Leinenlos Geliebt.
Leinenlos Geliebt.
Hier geht es zum Archiv.
Am 16.September wollten wir ein erstes Kennenlernen zwischen Vereinsmitgliedern und Betroffenen ermöglichen. Also planten wir ein Grillfest im Wertwiesenpark in Heilbronn. Nach Tagen der Vorfreude wurden wir, als es endlich soweit war, von einem regnerischen Tag heimgesucht, so dass wir die Open Air Veranstaltung kurzfristig in den GildeTreff in Heilbronn verlegen mussten. Im Hinterhof bauten wir den Grill auf und bekamen hierbei tatkräftige Unterstützung vom Team des GildeTreffs und zahlreichen Besuchern. Es war schön zu sehen, wie jeder mit anpackte.
Am selben Morgen konnten wir noch einen Pavillon auftreiben, mit welchem wir den Hinterhof überdachen konnten. Dort standen also Grill, Biertischgarnituren und ein Pavillon. Im GildeTreff wurden derweil Salate und Brötchen vorbereitet und ausreichend Getränke bereitgestellt.
Das „Buffet“ wurde mit einem Gebet und einer kurzen Vorstellung unseres Vereins eröffnet und alle ließen es sich schmecken. Wir hatten für diesen Tag 100 Steaks und 100 Würstchen von der Hausmetzgerei Banzhaf gesponsert bekommen und darüberhinaus etliche Salate von unseren Helfern und Mitgliedern. Wir hatten befürchtet, dass wir zu viel hatten, doch unsere Befürchtungen traten nicht ein – am Ende war bis auf etwas Nudelsalat und ein paar Würstchen, sowie Ersatzbrot für den Notfall alles aufgegessen. Die Kunden selbst zeigten sich zufrieden mit der Würze des Fleisches, den Salaten und der Begegnung. Insgesamt hatten wir über 50 Gäste.
Es wurde viel gesprochen. So eröffneten sich für viele von uns neue Blickwinkel, gehen einem die Lebensgeschichten der Menschen doch ziemlich nahe. Unter den Verköstigten befand sich auch Frank, der darauf bestand, der Älteste unter denen zu sein, die auf der Straße leben. Er hatte sehr viel Freude an diversen Gesprächen und war eine der ungefähr zehn Personen, die eines unserer ersten SurvivalKits erhielten. Er war sichtlich erfreut darüber und ließ sich liebend gerne für unsere Homepage (Titelbild des Artikels) ablichten.
In diesem Zuge bekamen wir auf Nachfrage auch erste Rückmeldungen, was sich in den Kits noch gut machen würde. Vitamine seien sehr wichtig.
Es war für uns ein Nachmittag der Begegnung, der dem einen oder anderen sicher in Erinnerung bleiben wird und seine Sicht auf Bedürftige sicher weiter verändert hat und verändern wird. So erfuhr ich, was passieren kann, wenn einem der ganze Halt – die Partnerin und deren Kind, verloren gehen und man sich hängen lässt. Man kommt schnell in einen Teufelskreis, aus dem man kaum wieder zu entrinnen vermag. Alkohol – Fehlzeiten – Jobverlust – mehr Alkohol – Wohnungsverlust – Resignation… und dann wieder von vorne. Und nach Jahren dieses Lebensstils kann man nicht erwarten, dass es von heute auf Morgen besser wird. Immerhin, so hatte man den Eindruck, gab es das ein oder andere nachdenkliche Gesicht, als wir ein paar Lobpreislieder anstimmten und danach vom Vaterherz Gottes hörten. Vielleicht kann ja Gott diesen Funken wieder entfachen – vielleicht können wir ja dem ein oder anderen Menschen dabei behilflich sein…
Die übriggebliebenen Getränke und Pfandflaschen durften die Leute übrigens mitnehmen, um später noch was davon zu haben. Wir durften an diesem Tag in viele dankbare Gesichter blicken, viele neue Beziehungen bauen und vielleicht ein Stück weit sogar unser eigenes Leben auf eine andere Weise wahrnehmen. So vieles ist selbstverständlich geworden – ich erinnere mich daran, wie ein Mitglied von uns sich auf eine nasse Bank gesetzt hat und dies entsprechend mitteilte. Einer der Besucher dieses Tages erwiderte darauf nur: „Du warst auch noch nie auf der Straße…“. Stimmt, das war sie nicht – und ich glaube, sie ist nicht die Einzige, die vielleicht etwas peinlich berührt war, wenn sie an ihre Sorge um die nasse Hose dachte…
Wir freuen uns auf eine baldige Wiederholung und konnten gleichzeitig noch ein paar Flyer fürs Kältemobil unter die Leute bringen. Die kalte Jahreszeit beginnt ja schon langsam mit kleineren Drohgebärden.
Abschließend bleibt mir nur eins: Danke sagen!
Allen, die geholfen haben indem sie einen Kuchen, einen Salat, Fleisch, Wurst, Brötchen gesponsert haben. Allen, die uns durch ihre Anwesenheit, ihre Gebete, ihre Erfahrungen unterstützt haben. Unseren Musikern und all denjenigen, denen wir an dem Tag eine Freude machen wollten, denn ihr habt unsere Herzen noch tiefer berührt und uns motiviert in Zukunft noch viel weiter zu gehen. Danke, dass ihr uns in Liebe aufgenommen habt!
Sebi
Was hab ich mich manchmal geärgert. Dieser Ungehorsam…
Zugegeben, unser Sohn versteht noch nicht alles, aber ich denke doch, dass er manchmal genau weiß, was er tut. So zum Beispiel als er mal wieder auf dem Weg zum CD-Regal war. Er krabbelt darauf zu und während er sich dem Regal nähert, dreht er sich mehrfach um, um zu schauen, ob er beobachtet wird. Er bemerkt meine Blicke nicht und kommt dem Regal gefährlich nahe. Dann hält er inne. Warum? Er hat meine Stimme gehört und sie sagte „nein!“. Also bleibt er einen Moment sitzen, bevor er beschließt, doch den restlichen Weg zum Regal zu krabbeln. Gerade angekommen streckt er seinen Arm nach den untersten CDs. Er hat sie fast ergriffen, da durchfährt seinen Körper ein seltsames Schütteln. Er ist erschrocken. Das zweite „Nein!“ war nicht mehr so freundlich und sehr bestimmt. Einen kurzen Moment dauert es und er beginnt zu schluchzen und schließlich zu weinen…
Er merkt anhand meiner Stimmlage, dass sein Verhalten nicht in Ordnung war. Er wusste es ja eigentlich vorher schon – und dennoch ist er weitergegangen. So sitzt er einen Moment weinend da und dann bewegt er sich wieder – in meine Richtung! Er möchte zu mir. Gerade hatte ich ihn zum Weinen gebracht, weil ich ihm seinen Willen nicht gelassen hatte und jetzt möchte er zu mir zurück. Er möchte geliebt sein, in den Arm genommen werden. Und obwohl ich mich jedes Mal ein wenig ärgere, dass er mein erstes dezentes „nein“ ignoriert, wäre es mir nie in den Sinn gekommen, ihn nicht sofort auf meinen Arm zu nehmen und zu kuscheln.
Ich denke, dieses auf mich zu kommen ist seine Art zu sagen: „Es tut mir leid, ich hab dich lieb!“
Und es tut mir unendlich gut, denn ich will ihm ja nichts Böses. Ich möchte ihn vor Schaden behüten. Ich möchte auf ihn aufpassen und ohnehin nur sein Bestes… auch wenn es ihm in den bestimmten Momenten sicher anders vorkommt! Ich glaube, tief in seinem Inneren weiß er es auch. Aber er muss eben seine Grenzen austesten – und manchmal überschreitet er sie…
Ich möchte ihm nur zeigen, was gut für ihn ist. Manchmal ignoriert er das und merkt selbst, warum ich „nein“ gesagt habe, manchmal wird er sicher auch dafür bestraft werden, wenn er meine Anweisung ignoriert. Die Bibel spricht im Hebräerbrief von Züchtigung:
Jede Züchtigung aber, wenn sie da ist, scheint uns nicht Freude, sondern Leid zu sein; danach aber bringt sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und Gerechtigkeit. –Hebräer 12,11
Es macht mir keinen Spaß, meinen Sohn zu Recht zu weisen, aber ich liebe ihn – und deshalb sage ich ihm auch, dass er manche Dinge nicht machen soll. Aber weil die Liebe eines Vaters unendlich groß sein kann, werde ich ihn immer, egal was er getan hat, danach in den Arm nehmen, wenn er sich umdreht und zu mir zurückkommt!
An anderer Stelle in der Bibel heißt es in Matthäus 7,11:
Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!
Ich bin wirklich kein guter Kerl, aber ich würde für meine Frau und meinen Sohn alles geben. Ich liebe beide mit allem, was ich habe und will nichts sehnlicher, als dass es ihnen gut geht.
Wenn ich die Fähigkeit bekommen habe, mein Kind zu lieben, der ich nur ein Abbild des Schöpfers bin, wie viel mehr muss er diese Fähigkeit besitzen?
Egal, wie oft du seine Weisungen missachtet hast, egal, wie viele „nein“ du ignoriert oder nicht verstanden hast – wenn du umkehrst, ihn anschaust und ihn darum bittest, dass er dich in seinen Arm nimmt, dann wird er es tun! Warum? Weil ein Vater seinem Kind immer wieder vergeben wird – aus Liebe!
Das sage ich nicht, weil es in der Bibel steht, sondern weil ich selbst Vater UND Kind bin – und kann doch nur erahnen, wie groß seine Liebe für DICH ist!
Wie sieht das eigentlich in meinem Alltag aus? Wie oft habe ich keine Lust, zur Arbeit zu gehen, weil mir andere Dinge gerade einfach wichtiger erscheinen? Ich hatte vor kurzem Urlaub – und vor diesem Urlaub befand ich mich in der Situation, dass ich einfach keine Lust mehr hatte, zur Arbeit zu gehen. Ich überlegte, ob ich mich krank melden sollte, nur um nicht hin zu müssen. Diese Phase zog sich über zwei Wochen. Jeden Morgen fiel mir die Entscheidung schwerer und ich hätte mich lieber krank gemeldet…
Aber tief in mir wusste ich, dass es nicht richtig gewesen wäre. Ich schleppte mich zur Arbeit – jeden Tag. Auch wenn ich mich nicht danach fühlte, ich sah es als meine Pflicht an. Pflicht ist ein hartes Wort – nennen wir es Aufgabe. Meine Arbeit ist mir anvertraut, ich bin dafür verantwortlich. Und ich möchte ihr gegenüber treu sein, so wie Gott mir gegenüber treu ist. Ich habe die Entscheidung getroffen – und treffe sie immer wieder , dass ich treu sein will.
Warum? Weil es wichtig ist. In einer Beziehung ist jedem klar, dass Treue von großer Bedeutung ist, aber ansonsten im Leben? Was soll es überhaupt bedeuten, treu zu sein?
In Lukas 16,10 steht:
Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu, und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht.
Im Kleinen treu sein. Dann, wenn es keiner mitbekommt, im Alltag. Sei es Pornographie in einer Beziehung oder schlampige Leistung bei der Arbeit – wie oft kommt man in Versuchung untreu zu sein? Nur im Kleinen natürlich…
Aber dieser Vers sagt, dass, wer im Kleinen untreu ist, der wird es auch im Großen sein. Wenn ein Freund dir eine DVD ausleiht und du bringst sie nach zwei Wochen völlig zerkratzt wieder, glaubst du, er wird dir sein Auto anvertrauen?
Wir leben in einer Beziehung mit Gott – egal in welcher Form – und wünschen uns oft so viel zu haben. So viel zu erleben. Aber können wir ernsthaft erwarten, dass ein treuer und verantwortungsvoller Gott uns solch große Dinge, wie wir sie wünschen auch anvertraut, wenn wir nicht mal im Kleinen in der Lage sind, standhaft zu sein und damit so umzugehen, wie es sich gehört?
Wenn ich meinen Alltag betrachte, dann ist da vieles, wo ich Gott gegenüber untreu bin. Wie oft bin ich nicht bereit, zurückzustecken, wenn andere Hilfe brauchen. Menschen an der Kasse vorlassen, im Bus einen Platz anbieten und selbst stehen (gut, ich fahre nicht Bus). Im Umgang mit Geld ist es genauso, wie oft bin ich nicht bereit, es einzusetzen, weil ich mich davor fürchte, dass es ausgeht, obwohl ich es doch könnte? Aber mein größtes Problem sind wohl die Worte. Wie oft verletze ich Menschen und fluche beim Auto fahren, statt zu segnen? Wie oft lasse ich mich doch zu Lästerei hinreißen, obwohl ich das doch nie wieder tun wollte? Oder wie steht es mit Geschwindigkeitsbegrenzungen?
Wie ist das bei dir? Noch nie eine Arbeit schwarz erledigt? Nie eine Steuererklärung beschönigt? Nie aus Bequemlichkeit und Eigennutz krank gemeldet?
Ich jedenfalls will im Kleinen treuer werden. Immer mehr lernen treu zu sein. Ich bin unendlich dankbar, dass für meine Verfehlungen einer gestorben ist. Er hat meine Schwachheit bezahlt. Warum? Weil er treu war! Und ich will es auch sein…
Matthäus 25,21:
…Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!
Der Begriff treu im Deutschen bedeutet ursprünglich: stark, fest wie ein Baum.
Das möchte ich sein: fest wie ein Baum, verwurzelt im Glauben, so dass (wie auf dem Bild), selbst wenn alles um mich fällt, ich standhaft, oder eben treu sein kann. Im Kleinen zeigt sich unser Glaube und daraus kann etwas Großes entstehen. Wenn wir im Kleinen treu sind, werden wir Großes erleben! Und wir werden zur Freude für uns selbst, andere, aber auch für Gott…
Survival Kits für diesen Winter fertiggestellt!
Heute können wir voll Freude sagen, dass wir es geschafft haben, die Survival Kits zu packen.
Nach gerade einmal zwei Monaten ist unser erstes großes Projekt in die Tat umgesetzt. Besonderer Dank gilt hierbei dem Paulus Verlag Heilbronn, der Nightlight Station und der Fleiner Apotheke, die uns jeweils mit Sachspenden unterstützt haben. Darüber hinaus gilt unser Dank natürlich allen privaten Spendern und unserer Kassiererin Mella, die einen Urlaubstag geopfert hat, um die Bauchtaschen mit uns bei tropischen Temperaturen zu befüllen, sowie unserem Protokollführer Stefan, der ebenfalls der Hitze trotzte.
In den letzten Tagen klapperten wir diverse Läden auf der Suche nach Bauchtaschen ab. Wir spulten einige Kilometer herunter und fanden letztlich immerhin knapp 40 Taschen, die bereits befüllt sind. Die restlichen 10 Taschen werden sicher in den nächsten Wochen folgen. Finanziert sind sie jedenfalls.
Wir sind unendlich dankbar, dass es so schnell ging und wir uns jetzt noch mehr auf die Arbeit in den kalten Monaten freuen können. Wir fühlen uns getragen und so kam es auch, dass unsere Artikel die Tasche bis zum letzten Rand füllen. Die Dinge, die rein müssen, passen hinein – und kein bisschen mehr! Im Akkord ging es dann fast drei Stunden lang zur Sache – von Planen über Pannen (wir hatten versehentlich zwei verschiedene Größen von Bauchtaschen gekauft) bis hin zum fertigen Endprodukt. Es floss Schweiß, doch eine von uns motivierte uns bis zum Ende, so dass heute ein fertiges Projekt vorliegt.
Insgesamt kostete uns dieses Projekt ca. 1205 € plus Werbekosten im niedrigen zweistelligen Bereich. Das bedeutet, dass ein Kit letzten Endes mit ca. 24,10€ zu Buche schlägt. Ohne die großartige finanzielle Unterstützung aller Beteiligten wäre das niemals so schnell – in nicht einmal zwei Monaten – möglich gewesen.
Besonders wertvoll könnten neben den Stirnlampen, die ein freihändiges Suchen in der Dunkelheit ermöglichen, auch die Bauchtaschen selbst sein, wenn sie als Aufbewahrungsort für wichtige Besitztümer dienen können. Final befinden sich ansonsten im Kit: Dosenöffner, Taschenmesserbesteck, Nähset, Verbandmaterial, Desinfektionsmittel, Paracetamol, Kohlecompretten, Kondome, Tampons, Traubenzucker, Regenponcho, Rettungsdecke, Feuerzeug, Kamm, Zahnbürste, Zahnpasta, Rasierer und für das seelische Wohl ein Neues Testament. All das habt ihr möglich gemacht und wir freuen uns, diese Kits in den folgenden Monaten an die Leute zu bringen.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass wir am 16. September in Kooperation mit dem GildeTreff ein Grillfest mit kurzem Gottesdienst veranstalten wollen, bei welchem neben Fleisch, Salaten und Getränken auch die ersten Survival Kits in den Umlauf gebracht werden sollen. Wir hoffen, dass wir dem ein oder anderen damit den Alltag auf der Straße ein wenig erleichtern können.
Falls ihnen das Projekt gefällt, dürfen sie dennoch gerne unterstützend spenden, da wir bei Verbrauchsgegenständen auch Nachfüllmaterial für die Kits brauchen können, welches wir dann unter anderem in unserem Kältemobil verwalten und verteilen werden.
In letzter Zeit begegneten mir immer und immer wieder dieselben Bibelverse in meinem Alltag. Und ich glaube schon, dass sie mir etwas zu sagen haben. Sie begegneten mir mehrmals in geschriebener Form, aber viel öfter vor meinem inneren Auge, zum Beispiel beim Autofahren oder bei diversen Streitigkeiten, die mein Alltag so mit sich brachte.
Wow, was ärgere ich mich über all die Fahrer, die mich schneiden, mir die Vorfahrt nehmen, zu langsam oder zu schnell fahren, oder einfach nur das Gegenteil von dem tun, was ich mir gerade wünsche… Und nicht nur, dass ich mich ärgere, nein, ich gehe weiter und spreche meine negativen Gedanken über diese Menschen aus, erzähle teilweise sogar anderen davon. Ich rede schlecht über diese Menschen, teilweise, ohne ihren Hintergrund zu kennen oder mich wirklich mit ihnen auseinander gesetzt zu haben. Ich verurteile sie, obwohl mich niemand zum Richter ernannt hat.
Aber noch vielmehr als das, begegne ich in meinem Alltag Menschen, die mich enttäuschen. Menschen, die mir oftmals nahe stehen. Und statt ihnen in Liebe und Gnade zu begegnen, teile ich oft mit, was mich stört. Ich teile es den Menschen mit, die mir gerade über den Weg laufen und merke nicht, wie schnell ich mich wieder zum Richter aufschwinge. Doch Gott ist super humorvoll und in meinem Fall weiß er eben auch genau, welche Knöpfe er drehen muss.
Da ist der Freund, der nicht auf meine Nachrichten reagierte und dem ich unterstellte, er sei überhaupt nicht so an mir interessiert gewesen, wie er es vermittelt hatte. Meine Gedanken wurden negativer und ich begann anders über ihn zu reden. Als ich meinen Frust mit anderen teilte, da meldete er sich und fragte, ob wir uns mal wieder sehen könnten. Meine Worte waren gesprochen und ich konnte nur zu Kreuze kriechen und mich dafür schämen, wie ich wieder geurteilt hatte… Und genau das ist mir in den letzten Wochen und Monaten immer wieder passiert: ich habe mich über Menschen geärgert und meinem Frust freien Lauf gelassen – und als der verbale Schaden angerichtet war, stellte sich mein Zorn als unbegründet heraus. Warum? Weil Gott treu ist und uns nicht fallen lässt. Er zeigt mir immer wieder auf, dass ich, aber ich glaube fast die meisten von uns, viel zu schnell im Zorn und langsam in der Liebe sind. Anders als Jesus war!
Es geht im Prinzip noch weiter, denn nahezu jeder dieser Menschen, über den ich mich besonders geärgert und ausgelassen hatte, tat mir in der Folgezeit irgendetwas unerwartet Gutes, so dass ich mich noch mehr schämte.
So ist Gott! Er zeigt uns unsere Schwächen und Fehler und verwandelt sie in etwas Großartiges! Ich lerne gerade, weniger schlecht über Menschen zu reden und sage mir die oben angesprochenen Verse immer wieder vor:
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.
– Matthäus 7,1-5
Ich erhoffe mir von Gott, dass er gnädig ist, doch gleichzeitig wende ich ein anderes Maß an, wenn ich ständig schlecht über andere spreche und ihre „Vergehen“ an die große Glocke hänge, wo ich doch selbst genug ausgefressen habe. Ich will zum Beispiel nicht wissen, was die Fahrerin des Wagens gedacht hat, dem ich neulich versehentlich die Vorfahrt genommen habe. Viel zu schnell sehe ich den Splitter und will ihn entfernen und vergesse dabei, dass genau dieser Splitter es ist, der von meinem Balken ablenkt und mich so besser da stehen lässt.
Wir sollten uns immer die Frage stellen, warum wir eine Information weitergeben und ob die Weitergabe dem Guten dient? Außerdem wäre es hilfreich, kurz weg vom Splitter auf den Balken vor dem eigenen Auge zu sehen und sich zu fragen, wie man sich wünscht, dass andere mit der eigenen Schwachheit umgehen. Und wer will schon mit einem Menschen zusammen sein, der ständig schlecht redet und anderen ihre Fehler vorhält?
Ich jedenfalls mag mich manchmal selbst nicht so sehr… also will ich gnädig sein, damit ER mir auch gnädig ist! Anyway – Jesus liebt dich und aus Liebe will er gnädig sein, denn Liebe ist langmütig…
Am Freitag, dem 24.07.2015 brachen wir mittags nach Siebeneich auf, um dort für das Wochenende aufzubauen. Wir fegten die Garage, stellten Tische auf und sortierten die vielen Spenden, die wir von Freunden, Familie und vor allem auch von Teen Challenge aus Hohenlohe (www.teenchallenge.de) und der Heilbronner Tafel ( www.diakonie-heilbronn.de ) erhalten haben.
Vielen Dank auf diesem Weg für die großartige Unterstützung.
Ebenso an Familie Banzhaf (www.banzhaf-gbr.de) für die Waffelteigspende am ganzen Wochenende.
Die Grundlagen waren also geschaffen und gegen Abend war ein beachtlicher Garagenflohmarkt aufgebaut und wir fielen ziemlich platt auf die Couch. Jetzt konnte es losgehen…
Am Samstag kamen dann ab 11 Uhr unsere Helfer und erste Kunden. Während viele von uns auf einer Hochzeit waren, hielten unsere Helfer eisern die Stellung und trotzten vor allem auch dem Wind, der diesen Samstag nicht nur unseren Infoflyerstand, sondern auch so manche andere Attraktion von Nachbarständen. Also wurde kurzerhand umgebaut und es wurde etwas kuscheliger. Nichtsdestotrotz kamen von Zeit zu Zeit Kunden und genossen die ein oder andere Waffel, fütterten unsere Lotti oder fanden einen kleinen Schatz auf dem Flohmarkt. Für Kinder hatten wir sogar ein spezielles Snoopy-Waffeleisen im Einsatz. Unsere Mitarbeiter ließen sich die gute Laune nicht verderben und trotzten neben dem Wind auch einem kurzen Regenschauer. Sie hatten scheinbar eine Menge Spaß, denn sie blieben größtenteils länger, als ihre Schichtzeiten waren.
Auf dem Flohmarkt selbst hatten wir keine Preise festgelegt und machten so kurzerhand einen Spendenflohmarkt daraus, was so manchen Kunden ein wenig zu überfordern schien.
Am Sonntag begann der Tag mit dem Aufbau gegen 9.30 Uhr und die ersten Kunden kamen schon gegen 10.30 Uhr, als der Aufbau noch nicht abgeschlossen war. Unser Mitarbeiterteam wuchs im Laufe des Tages immer weiter an, da auch einige Mitarbeiter vom Samstag nochmals erschienen und unser Herz mit ihrer Anwesenheit erfreuten. Über den Tag hatten wir immer ein wenig Kundschaft da, mussten uns dabei allerdings nicht zu Tode arbeiten. Es hat Spaß gemacht und ich hoffe, dass dies auch bei künftigen Aktionen der Fall sein wird.
An diesem Wochenende gab es zudem von unserer Seite aus noch die Möglichkeit, die diversen Rauschbrillen zu testen, wobei diese einigen Menschen als Abschreckung dienen konnten. Es kam auch ab und an zu Gesprächen über unsere Arbeit und über unsere Pläne, so dass wir manchen Menschen nahe bringen konnten, welche Ziele wir verfolgen.
An diesem Wochenende kamen 638 Euro zusammen, die uns eine wunderbare Grundlage für die kommenden Aufgaben schaffen. Vielen Dank an alle Mitarbeiter, die dieses Wochenende ermöglicht haben und alle Spender, die uns unterstützt haben und noch werden.
Wir schauen frohen Mutes in Richtung der kalten Jahreszeit und hoffen, in den nächsten Monaten eine Zusammenarbeit auch mit anderen Gruppen erwirken zu können.
Nach der Geburt meines Sohnes habe ich viele Kleidungsstücke aussortiert mit dem Gedanken, dass ich da eh nie – oder zumindest nicht so schnell – wieder reinpassen würde.
Vor ein paar Tagen habe ich die Kiste geöffnet und festgestellt, dass es Kleidungstücke gibt, die wieder gut passen. Und verständlicherweise war meine Freude groß.
Es gibt zwar immer noch Stücke, in denen ich mich unwohl fühle, aber viele passen wieder. Ich kann sie aus der Kiste holen und sie in mein Leben integrieren.
So ist es auch mit der Sünde. Sie trennt uns einige Zeit von Gott. In manchen Bereichen sind wir weit von Gott entfernt, weil unser Leben nicht mehr „passt“. Wir sind durch diese Bereiche getrennt von Gott, solange, bis wir unser Gewicht, das wir durch die Sünde mit uns rumtragen, vor Gott ablegen, damit es wieder passt.
Jesus sagt selbst zu uns in Matthäus 11, 28-30
„In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.“
Es mag paradox klingen, doch bei Jesus ist es möglich, dass es ein leichtes Joch gibt. Bei ihm dürfen wir das Gewicht des Alltags ablegen und uns erleichtern lassen. Verglichen mit dem Gewicht, das uns Tag für Tag runterzieht – bis in die Ewigkeit – ist das Joch Jesu tatsächlich ein leichtes…
Und so wie ich mich über meine „neuen“ Lieblingsstücke freute, jedes Mal wieder aufs Neue, wenn ein Stück wieder passt, freut sich auch Jesus über jeden, der von seinem eigenen Weg hin zu Gott umkehrt (naja zugegebenermaßen ist meine Freude im Verhältnis ein leichtes Schmunzeln).
In Lukas 15 spricht Jesus in einem Gleichnis vom verlorenen Schaf. Und darüber, wie sich der Hirte freut, wenn er es wieder findet :
Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Ich sage euch: Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.
Es ist tröstlich zu wissen, dass Gott uns nicht einfach aussortiert. Er bewahrt uns in seinem Herzen auf, auch dann, wenn wir gar nicht mehr passen. Er kann sich immer vorstellen, dass wir irgendwann wieder passen – und genau deshalb lässt er uns nicht fallen. Vielmehr wartet er, bis wir zu ihm kommen, unsere Lasten bei ihm abladen und uns von ihm erfrischen lassen, um dann in diesem Leben weitergehen zu können.
-Yvonne
Wie können wir im Winter akut helfen, ohne ein Gebäude zu besitzen? Diese Frage beschäftigte uns in den letzten Wochen. Und dann folgte ein Gedanke auf den anderen und wir hatten eine fixe Idee.
Vor wenigen Wochen erzählte uns ein Freund, dass er ein altes Feuerwehrauto bekommen würde und fragte, ob wir nicht etwas damit anfangen könnten. Aber klar doch…
Es gibt da eine Sache, die der Stadt Heilbronn definitiv fehlt: ein Kältemobil! Wir hatten eine Idee und dieser Freund ein auffälliges Auto. Das muss doch zusammen passen. Also zogen wir los, um unsere Möglichkeiten auszuloten und siehe da, er stellt uns dieses schicke Fahrzeug für die Wintermonate zur Verfügung. Innen ist es noch ein wenig renovierungsbedürftig, aber das sollte kein Problem sein. Der Wagen hat einen frischen TÜV, gerade Mal 30 000 Kilometer und hat ob seiner vorherigen Passion bereits Erfahrung in der wesentlichen Sache: Retten. Wie für uns gemacht also. Nach ersten Gesprächen sieht es nun so aus, als könnten wir im November aufbrechen und uns zwei Mal pro Woche mit Kaffee, Tee, Suppen oder Würstchen aufmachen und Menschen auf der Straße eine kleine Wärmung verschaffen. Nebenbei könnten wir abends/nachts Menschen helfen in eine Notunterkunft zu gelangen, wenn sie zu schwach dafür sind.
Der Plan steht allerdings erst am Anfang und unser Weg ist noch etwas steinig. Neben der Restaurierung, bei welcher wir mithelfen werden, stehen noch einige Dinge an, die zu klären sind. Da wäre das Finanzielle – Versicherung und Steuer für die Wintermonate, Spritkosten und die notwendigen Anschaffungen wie Einkochtopf, eine entsprechende Kaffeemaschine, Behälter für ausreichend Wasser und die Lebensmittel an sich. Aber da wäre auch die personelle Herausforderung, denn wir bräuchten einen entsprechenden Mitarbeiterstamm. So und so wird es ein spannendes Projekt, auf das wir uns freuen.
Wenn Sie uns unterstützen wollen, durch Arbeitskraft oder eine Spende, dann finden Sie die Kontaktdaten auf unserer Kontaktseite. Wir sind für Ihre Hilfe sehr dankbar!
Wenn man mich nach meiner Lieblingsbibelstelle fragt, bekommt man als Antwort viele Fragezeichen.
Nicht, weil es keine tolle Bibelstelle gäbe, ich denke darüber schlicht und ergreifend nicht nach. Als der amerikanische Pastor Bill Hybels den Frontmann von U2, Bono, auf dessen Lieblingsstelle ansprach, antwortete dieser mit einem Vers aus dem Vater Unser:
„Dein Reich komme,… wie im Himmel, so auf Erden.“
Er sagte dann: „Viele Leute geben sich zufrieden mit einem schönen Leben nach dem Tod, aber ich glaube nicht, dass das unser Ziel ist. Wir sollen im Kleinen, wie im Großen den Himmel auf die Erde bringen. In jeden Winkel unseres Lebens sollen wir versuchen, den Himmel auf die Erde zu bringen. Wir sollen nicht im Frieden mit dieser Welt leben, denn die Welt ist für die meisten Menschen dieser Erde kein schöner Ort.“
Schöne Orte sind es auch nicht, an denen man die findet, denen „Leinenlos“ Unterstützung und Hilfe bringen will. Umso mehr tut es mir im Herzen weh, von zwei Menschen zu hören, dass sie kürzlich noch dachten: „Die sind doch alle selbst schuld!“
Mag sein, dass diese Menschen falsche Entscheidungen getroffen haben. Aber hat das nicht jeder von uns schon einmal? Einzig die Tragweite und die Konsequenzen unserer falschen Entscheidungen waren wohl zumeist in anderen Dimensionen.
Es ist schön, zu wissen, dass Jesus alles sieht. Nicht nur die Verlorenheit des Einzelnen in dieser Welt, sondern auch all die verlorenen Seelen.
Besitz und Himmel sind zwei paar Stiefel. Vor einiger Zeit konnten wir einer jungen obdachlosen Mutter ein paar der Dinge geben, die wir doppelt hatten oder nicht mehr brauchten. Sie freute sich daran und wir taten es auch, schließlich hatten wir ihrem Mangel abgeholfen. Aber dann passierte das eigentlich Erstaunliche. Diese junge Dame schenkte uns ein paar neue Schuhe. Warum? Weil es ihr wichtig war, das wenige Materielle, das sie hatte, zu teilen. Dieses Geschenk war ein Stück Himmel auf der Erde für uns. Wir hatten aus unserem Überfluss gegeben, was wir leicht entbehren konnten, sie aber hatte gegeben – unabhängig von ihrem Besitz. Wir wollten ihr helfen, doch in Wirklichkeit hatte sie uns geholfen, wieder auf den rechten Weg zurück zu finden.
So kann es passieren, dass der, welcher scheinbar der Verlorene ist, dem, der scheinbar besser da steht, zeigt, was wahrer Reichtum ist und ihm diesen schenkt. Das Wissen darum, dass das Leben erst dann richtig beginnt, wenn man der Welt und ihrer Ungerechtigkeit gestorben ist…
-Yvonne Banzhaf
Vor kurzem erst ereignete sich in unserem Leben etwas, was unsere innerste Überzeugung für einen kurzen Moment ins Wanken brachte. Wir haben unser Leben der Symbiose aus Geben und Nehmen verschrieben, wobei das Nehmen sich als weit unangenehmer und schwerer gestaltet, als man dies zunächst annimmt.
Ich persönlich, aber mittlerweile auch meine Frau, sind der Überzeugung, dass es sinnvoll und gut ist, anderen Menschen überall dort zu helfen, wo sie es nötig haben und wir es können. Die Folge dieses Verhaltens ist es aber auch, dass wir nur bedingt Rücklagen haben. Wir tun zwar Geld zur Seite, aber nur dann, wenn es möglich ist und wir in unserem Umfeld nicht auf Menschen in Not treffen. Aber wenn ein Bruder oder eine Schwester Not leidet und keine einfache Lösung ersichtlich ist, dann geht für uns das Helfen vor.
Wie wir das begründen?
Im 2.Korintherbrief in Kapitel 8 in den Versen 10-15 sagt Paulus:
Und darin sage ich meine Meinung; denn das ist euch nützlich, die ihr seit vorigem Jahr angefangen habt nicht allein mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen. Nun aber vollbringt auch das Tun, damit, wie ihr geneigt seid zu wollen, ihr auch geneigt seid zu vollbringen nach dem Maß dessen, was ihr habt. Denn wenn der gute Wille da ist, so ist er willkommen nach dem, was einer hat, nicht nach dem, was er nicht hat. Nicht, dass die andern gute Tage haben sollen und ihr Not leidet, sondern dass es zu einem Ausgleich komme. Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe,
wie geschrieben steht (2.Mose 16,18): »Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluss, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel.«
Paulus ruft hier dazu auf, dass der, welcher dem anderen helfen kann, dies tun soll. Er sagt nicht, vernachlässigt eure eigenen Bedürfnisse, nein, wenn ihr könnt und wie ihr könnt.
Jetzt kann jeder für sich selbst definieren, wie genau das aussieht.
Aber für uns bedeutet dieser Abschnitt auch, dass wir dort helfen, wo wir die Möglichkeit haben und dass im Umkehrschluss wir keinen Mangel leiden müssen, wenn wir einmal in Bedrängnis sind. In guten Zeiten können wir sammeln und investieren, in schlechten Zeiten werden Geschwister für uns in die Bresche springen. Klingt soweit erst einmal gut, oder?
Es soll ein Ausgleich entstehen, eine Win-Win-Situation.
Wir haben nach diesem Prinzip nun mehr ein paar Jahre gelebt, sind aber erst selten in die Situation gekommen, dass wir selbst bedürftig waren.
Ich erinnere mich an einen jungen Mann, dem wir ein Sofa finanziert haben, damit er einen Platz zum Schlafen hatte. Damals wollten wir dieses Geld für die gebrauchte Schlafcouch eigentlich anders und für uns selbst investieren, aber wir „liehen“ es ihm, anstatt in einen Freizeitpark zu gehen oder ähnliches…
Und wisst ihr was? Er kam nach einiger Zeit auf uns zu und meinte, er wolle uns etwas zurückgeben – und kam mit zwei Eintrittsgutscheinen für einen Freizeitpark an. Ist das nicht wunderbar? Solche Geschichten könnte ich massig erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen.
Vor ein paar Wochen ging unser Auto kaputt. Wir brachten es in diverse Werkstätten und sie schraubten daran rum, so dass es wieder für jeweils ungefähr zwei Wochen lief. Doch dann kam immer wieder das Signal „Motorstörung“. Schließlich brachten wir das Auto in die Werkstatt, aus der es ursprünglich kam und trauten unseren Ohren nicht… 2.100 Euro sollte die Reparatur kosten. Das Geld hatten wir nicht und wir waren kurz wie paralysiert und beschlossen dann, uns das Geld zu leihen. So taten wir es dann auch. Aber in uns kamen Zweifel auf. Immer wieder hatten Menschen zu uns gesagt, wir müssten mehr sparen, sollten nicht so viel nach anderen Leuten schauen. Wir sind immer wieder gewarnt worden, dass unser Lebensstil so nicht gut gehen würde… und jetzt? Hatten diese Stimmen letztlich recht?
Gott sagt in seinem Wort immer wieder, dass wir uns nicht um den morgigen Tag sorgen sollten, er würde uns versorgen. Und wir waren uns dessen sicher – doch jetzt zweifelten wir an diesem Prinzip. Es ist anders, auf der anderen Seite zu sitzen, es fühlt sich nicht so super schön an und es ist vor allem eines: herausfordernd! Inmitten unseres Zweifels brach sich bei meiner Frau Gewissheit bahn – ja, Gott wird uns versorgen! Und nach zwei oder drei Tagen kamen Freunde auf uns zu und schenkten uns zwei Drittel der Kosten. Viel mehr hatten wir in den letzten Monaten auch nicht in andere Menschen investiert, wenn überhaupt!
Aber Gott ist gut, er versorgt uns, wenn wir bereit sind, auf Luxus zu verzichten, um anderen Grundsätzliches zu ermöglichen! Wir sind sehr dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben und erfahren zu haben, dass das Prinzip von Geben UND Nehmen tatsächlich funktioniert. Genau wie heute auch unser Auto.
Versuch es doch auch einmal: Wer auf den Herrn harrt, der wird nicht enttäuscht werden.
Amen!