Leinenlos Geliebt.

Wie ein Auto Zweifel sät…

  • Vor kurzem erst ereignete sich in unserem Leben etwas, was unsere innerste Überzeugung für einen kurzen Moment ins Wanken brachte. Wir haben unser Leben der Symbiose aus Geben und Nehmen verschrieben, wobei das Nehmen sich als weit unangenehmer und schwerer gestaltet, als man dies zunächst annimmt.

    Ich persönlich, aber mittlerweile auch meine Frau, sind der Überzeugung, dass es sinnvoll und gut ist, anderen Menschen überall dort zu helfen, wo sie es nötig haben und wir es können. Die Folge dieses Verhaltens ist es aber auch, dass wir nur bedingt Rücklagen haben. Wir tun zwar Geld zur Seite, aber nur dann, wenn es möglich ist und wir in unserem Umfeld nicht auf Menschen in Not treffen. Aber wenn ein Bruder oder eine Schwester Not leidet und keine einfache Lösung ersichtlich ist, dann geht für uns das Helfen vor.

    Wie wir das begründen?

    Im 2.Korintherbrief in Kapitel 8 in den Versen 10-15 sagt Paulus:

     Und darin sage ich meine Meinung; denn das ist euch nützlich, die ihr seit vorigem Jahr angefangen habt nicht allein mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen. Nun aber vollbringt auch das Tun, damit, wie ihr geneigt seid zu wollen, ihr auch geneigt seid zu vollbringen nach dem Maß dessen, was ihr habt. Denn wenn der gute Wille da ist, so ist er willkommen nach dem, was einer hat, nicht nach dem, was er nicht hat. Nicht, dass die andern gute Tage haben sollen und ihr Not leidet, sondern dass es zu einem Ausgleich komme. Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe,

     wie geschrieben steht (2.Mose 16,18): »Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluss, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel.«

    Paulus ruft hier dazu auf, dass der, welcher dem anderen helfen kann, dies tun soll. Er sagt nicht, vernachlässigt eure eigenen Bedürfnisse, nein, wenn ihr könnt und wie ihr könnt.

    Jetzt kann jeder für sich selbst definieren, wie genau das aussieht.

    Aber für uns bedeutet dieser Abschnitt auch, dass wir dort helfen, wo wir die Möglichkeit haben und dass im Umkehrschluss wir keinen Mangel leiden müssen, wenn wir einmal in Bedrängnis sind. In guten Zeiten können wir sammeln und investieren, in schlechten Zeiten werden Geschwister für uns in die Bresche springen. Klingt soweit erst einmal gut, oder?

    Es soll ein Ausgleich entstehen, eine Win-Win-Situation.

    Wir haben nach diesem Prinzip nun mehr ein paar Jahre gelebt, sind aber erst selten in die Situation gekommen, dass wir selbst bedürftig waren.

    Ich erinnere mich an einen jungen Mann, dem wir ein Sofa finanziert haben, damit er einen Platz zum Schlafen hatte. Damals wollten wir dieses Geld für die gebrauchte Schlafcouch eigentlich anders und für uns selbst investieren, aber wir „liehen“ es ihm, anstatt in einen Freizeitpark zu gehen oder ähnliches…

    Und wisst ihr was? Er kam nach einiger Zeit auf uns zu und meinte, er wolle uns etwas zurückgeben – und kam mit zwei Eintrittsgutscheinen für einen Freizeitpark an. Ist das nicht wunderbar? Solche Geschichten könnte ich massig erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen.

    Vor ein paar Wochen ging unser Auto kaputt. Wir brachten es in diverse Werkstätten und sie schraubten daran rum, so dass es wieder für jeweils ungefähr zwei Wochen lief. Doch dann kam immer wieder das Signal „Motorstörung“. Schließlich brachten wir das Auto in die Werkstatt, aus der es ursprünglich kam und trauten unseren Ohren nicht… 2.100 Euro sollte die Reparatur kosten. Das Geld hatten wir nicht und wir waren kurz wie paralysiert und beschlossen dann, uns das Geld zu leihen. So taten wir es dann auch. Aber in uns kamen Zweifel auf. Immer wieder hatten Menschen zu uns gesagt, wir müssten mehr sparen, sollten nicht so viel nach anderen Leuten schauen. Wir sind immer wieder gewarnt worden, dass unser Lebensstil so nicht gut gehen würde… und jetzt? Hatten diese Stimmen letztlich recht?

    Gott sagt in seinem Wort immer wieder, dass wir uns nicht um den morgigen Tag sorgen sollten, er würde uns versorgen. Und wir waren uns dessen sicher – doch jetzt zweifelten wir an diesem Prinzip. Es ist anders, auf der anderen Seite zu sitzen, es fühlt sich nicht so super schön an und es ist vor allem eines: herausfordernd! Inmitten unseres Zweifels brach sich bei meiner Frau Gewissheit bahn – ja, Gott wird uns versorgen! Und nach zwei oder drei Tagen kamen Freunde auf uns zu und schenkten uns zwei Drittel der Kosten. Viel mehr hatten wir in den letzten Monaten auch nicht in andere Menschen investiert, wenn überhaupt!

    Aber Gott ist gut, er versorgt uns, wenn wir bereit sind, auf Luxus zu verzichten, um anderen Grundsätzliches zu ermöglichen! Wir sind sehr dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben und erfahren zu haben, dass das Prinzip von Geben UND Nehmen tatsächlich funktioniert. Genau wie heute auch unser Auto.

    Versuch es doch auch einmal: Wer auf den Herrn harrt, der wird nicht enttäuscht werden.

    Amen!

    Samstag, 27.06.2015