Leinenlos Geliebt.

Grillfest am 16.09.

  • Am 16.September wollten wir ein erstes Kennenlernen zwischen Vereinsmitgliedern und Betroffenen ermöglichen. Also planten wir ein Grillfest im Wertwiesenpark in Heilbronn. Nach Tagen der Vorfreude wurden wir, als es endlich soweit war, von einem regnerischen Tag heimgesucht, so dass wir die Open Air Veranstaltung kurzfristig in den GildeTreff in Heilbronn verlegen mussten. Im Hinterhof bauten wir den Grill auf und bekamen hierbei tatkräftige Unterstützung vom Team des GildeTreffs und zahlreichen Besuchern. Es war schön zu sehen, wie jeder mit anpackte.

    P1040414

    Am selben Morgen konnten wir noch einen Pavillon auftreiben, mit welchem wir den Hinterhof überdachen konnten. Dort standen also Grill, Biertischgarnituren und ein Pavillon. Im GildeTreff wurden derweil Salate und Brötchen vorbereitet und ausreichend Getränke bereitgestellt.

    Das „Buffet“ wurde mit einem Gebet und einer kurzen Vorstellung unseres Vereins eröffnet und alle ließen es sich schmecken. Wir hatten für diesen Tag 100 Steaks und 100 Würstchen von der Hausmetzgerei Banzhaf gesponsert bekommen und darüberhinaus etliche Salate von unseren Helfern und Mitgliedern. Wir hatten befürchtet, dass wir zu viel hatten, doch unsere Befürchtungen traten nicht ein – am Ende war bis auf etwas Nudelsalat und ein paar Würstchen, sowie Ersatzbrot für den Notfall alles aufgegessen. Die Kunden selbst zeigten sich zufrieden mit der Würze des Fleisches, den Salaten und der Begegnung. Insgesamt hatten wir über 50 Gäste.

    P1040415

    Es wurde viel gesprochen. So eröffneten sich für viele von uns neue Blickwinkel, gehen einem die Lebensgeschichten der Menschen doch ziemlich nahe. Unter den Verköstigten befand sich auch Frank, der darauf bestand, der Älteste unter denen zu sein, die auf der Straße leben. Er hatte sehr viel Freude an diversen Gesprächen und war eine der ungefähr zehn Personen, die eines unserer ersten SurvivalKits erhielten. Er war sichtlich erfreut darüber und ließ sich liebend gerne für unsere Homepage (Titelbild des Artikels) ablichten.

    In diesem Zuge bekamen wir auf Nachfrage auch erste Rückmeldungen, was sich in den Kits noch gut machen würde. Vitamine seien sehr wichtig.

    Es war für uns ein Nachmittag der Begegnung, der dem einen oder anderen sicher in Erinnerung bleiben wird und seine Sicht auf Bedürftige sicher weiter verändert hat und verändern wird. So erfuhr ich, was passieren kann, wenn einem der ganze Halt – die Partnerin und deren Kind, verloren gehen und man sich hängen lässt. Man kommt schnell in einen Teufelskreis, aus dem man kaum wieder zu entrinnen vermag. Alkohol – Fehlzeiten – Jobverlust – mehr Alkohol – Wohnungsverlust – Resignation… und dann wieder von vorne. Und nach Jahren dieses Lebensstils kann man nicht erwarten, dass es von heute auf Morgen besser wird. Immerhin, so hatte man den Eindruck, gab es das ein oder andere nachdenkliche Gesicht, als wir ein paar Lobpreislieder anstimmten und danach vom Vaterherz Gottes hörten. Vielleicht kann ja Gott diesen Funken wieder entfachen – vielleicht können wir ja dem ein oder anderen Menschen dabei behilflich sein…

    Die übriggebliebenen Getränke und Pfandflaschen durften die Leute übrigens mitnehmen, um später noch was davon zu haben. Wir durften an diesem Tag in viele dankbare Gesichter blicken, viele neue Beziehungen bauen und vielleicht ein Stück weit sogar unser eigenes Leben auf eine andere Weise wahrnehmen. So vieles ist selbstverständlich geworden – ich erinnere mich daran, wie ein Mitglied von uns sich auf eine nasse Bank gesetzt hat und dies entsprechend mitteilte. Einer der Besucher dieses Tages erwiderte darauf nur: „Du warst auch noch nie auf der Straße…“. Stimmt, das war sie nicht – und ich glaube, sie ist nicht die Einzige, die vielleicht etwas peinlich berührt war, wenn sie an ihre Sorge um die nasse Hose dachte…

    Wir freuen uns auf eine baldige Wiederholung und konnten gleichzeitig noch ein paar Flyer fürs Kältemobil unter die Leute bringen. Die kalte Jahreszeit beginnt ja schon langsam mit kleineren Drohgebärden.

    Abschließend bleibt mir nur eins: Danke sagen!

    Allen, die geholfen haben indem sie einen Kuchen, einen Salat, Fleisch, Wurst, Brötchen gesponsert haben. Allen, die uns durch ihre Anwesenheit, ihre Gebete, ihre Erfahrungen unterstützt haben. Unseren Musikern und all denjenigen, denen wir an dem Tag eine Freude machen wollten, denn ihr habt unsere Herzen noch tiefer berührt und uns motiviert in Zukunft noch viel weiter zu gehen. Danke, dass ihr uns in Liebe aufgenommen habt!

    Sebi

    Dienstag, 22.09.2015