Leinenlos Geliebt.
Leinenlos Geliebt.
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Manchmal verliere ich einfach die Kontrolle…
Es ist, als würde ich mir einen Film anschauen. Man weiß genau, was gleich passiert, aber man kann es nicht ändern. Manchmal fühle ich mich machtlos gegenüber diesen Situationen und obwohl ich sie kommen sehe, falle ich immer wieder auf sie herein.
Erst vor wenigen Tagen war ich wieder in einer solchen Situation. Wir hatten Kältemobil und es war ein schöner Abend – gut, es hatte Schneeregen, aber von der Stimmungslage war der Abend schön. Viele bekannte Gesichter – und, nachdem mein Sohn sehr anstrengend gewesen war, genoss ich es, raus zu kommen. Doch innerlich war ich schon den ganzen Tag angespannt. Das mussten mein Sohn, meine Frau und meine Tante, die kurz zuvor angerufen hatte, schon spüren. Mein Geduldsfaden war mal wieder gespannt… Das passiert mir – immer wieder. Ich merke es wenn er sich weiter und weiter spannt. Ich spüre es, aber dennoch schaffe ich es oft nicht, ihn daran zu hindern, dass er reißt.
So auch dieses Mal. Eine junge Frau war gerade eben kollabiert und hatte nur noch eine leichte Atmung, kaum Puls spürbar. Eine Stresssituation. Wir leisteten notdürftig Erste Hilfe und riefen einen Notarzt. Sie hatte eine Überdosis verschiedener Medikamente ( es ging am Ende glimpflich aus). Einer ihrer Begleiter stand daneben und als wir auf den Rettungsdienst warteten, sprach ich ihn an. Er selbst war wohl auch ziemlich vollgepumpt. Sehr schnell verstand er mich falsch und begann mich anzupöbeln. Ich hätte wissen müssen, wie ich mich zu verhalten hatte – doch stattdessen ging ich darauf ein und machte ihm noch Vorwürfe. Ich begegnete ihm von oben herab. Etwas, was ich nie tun wollte, schreibe ich mir doch auf die Fahne, alle Menschen als gleich wertvoll anzusehen. Und er merkte mir meine Überheblichkeit an und verschloss sich und wurde nur noch aggressiver. Es war immer noch die Chance da, einzulenken. Aber stattdessen ließ ich unser Wortgefecht eskalieren. Bis hin zur Androhung körperlicher Gewalt von beiden Seiten. Erst dann schaffte ich es mich wieder zu beruhigen und abzudrehen, um wieder runter zu fahren. Es war erschreckend zu sehen, wie schnell ich die Kontrolle über die Situation und meinen Zorn verlor. Dieser junge Mann war ein Freund der Kollabierten – und er war unser Gast. Er war bei uns, weil er Hilfe wollte/brauchte. All das hatte ich in meinen Emotionen vergessen. Mein alter Ego kam zum Vorschein und ich hatte dafür gesorgt, dass dieser junge Mann nichts mehr von uns wissen wollte. Er ging – und sagte noch, dass er nicht wieder kommen werde. Wegen mir. Wegen dem, der ihm doch eigentlich gerne helfen würde…
Hatte ich ein Recht, sauer zu sein? Nach menschlichem Ermessen vielleicht. Hätte ich die Situation anders regeln können? Ganz sicher.
Dieser junge Mann war durcheinander. Er hatte sich selbst schon genug Schuldgefühle gemacht. Er machte sich Sorgen. Was er gebraucht hätte wären Trost und Zuspruch gewesen. Stattdessen habe ich bildlich noch auf einen Menschen drauf getreten, der am Boden lag… Mein Zorn gewann die Oberhand. Der Zorn darüber, dass er uneinsichtig war, mich provozierte und seiner Freundin eventuell noch weiteren Schaden zugefügt hätte. Ich vergaß, dass er selbst ja auch ein Opfer des Konsums war, dass es ihm kaum besser ging als ihr. Ich vergaß, dass Jesus selbst für genau diese Menschen auf die Erde kam. Ich schämte mich. Bevor er ging, entschuldigte ich mich noch bei ihm, doch er wollte davon nichts mehr wissen.
Mein Zorn über die Situation, meine Wut über das Geschehene hatten dafür gesorgt, dass ein Verlorener – zumindest vorerst – verloren bleibt. Er will nicht mehr kommen und es tut mir unendlich leid.
Die Bibel spricht oft von Zorn, zum Beispiel:
Ein Tor zeigt seinen Zorn alsbald; aber wer Schmähung überhört, der ist klug. –Sprüche 12,16
Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm. – Sprüche 15,1
Ein zorniger Mann richtet Zank an, ein Geduldiger aber stillt den Streit. – Sprüche 15,18
Klugheit macht den Mann langsam zum Zorn, und es ist eine Ehre, dass er Verfehlung übersehen kann. – Sprüche 19,11
Ich möchte langsam zum Zorn sein. Ich möchte mich umdrehen können, über die Verfehlung hinwegsehen und lernen, eine linde Antwort zu geben. Ich möchte Menschen zusammenführen und nicht entzweien. Wenn ich in dieser Situation auf Gottes Wort gehört hätte, dann wäre mir die Verzweiflung des jungen Mannes aufgefallen. Ich hätte nicht zurückgeschossen, sondern wäre stattdessen auf seine Sorgen eingegangen und hätte ihn getröstet, seinen Schmerz gelindert. Er wäre nicht weggelaufen und ich hätte ihn vielleicht irgendwann zu Gott führen können.
Manchmal gelingt mir das. Weil Jesus wachsen darf…
Ich wünsche Dir, dass du langsam zum Zorn bist und Antworten gibst, die den Schmerz dessen lindern, der dich schmäht. Die Ursache seiner Verletzung ist vermutlich Schmerz. Deine Antwort kann ihn lindern… Bitte Gott darum, dass er dir hilft, hinter die Schmähung zu schauen und so Frieden zu stiften. Ich werde ihn weiter bitten. Gott segne Dich.
Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, […] Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam, indem sie sich selbst eine gute Grundlage auf die Zukunft sammeln, um das wirkliche Leben zu ergreifen.
Das Interessante an Reichtum ist, dass man ihn viel leichter bei anderen sieht als bei sich selbst.
„Reich? Wir sind nicht reich, wir haben nur… Aber der Nachbar um die Ecke, oder der Onkel, der ist reich.“
Würden wir diesen Nachbarn oder den Onkel fragen, würden wir, bis auf wenige Ausnahmen, eine ähnliche Antwort bekommen.
Wenn wir 20 oder sogar nur 10Jahre zurück blicken und damals jemandem mit unserem heutigen Wohlstand begegnet wären, hätten wir nicht gedacht: „Der ist aber reich“, oder „der hat’s zu was gebracht“? Wenn du an deinem Schlafplatz fließend Wasser und Elektrizität hast, vielleicht sogar eine funktionierende Heizung, wenn das Essen der nächsten Woche nur eine Frage der Vielfalt und nicht der Menge ist, deine Definition von „ich hab nichts anzuziehen“ sich auf die Kombinierbarkeit deiner verschiedenen Kleidungsstücke bezieht, und du über mehr als 100€ bar (oder auf dem Girokonto) verfügst, gehörst du schon zu einer Minderheit. Diese Minderheit nennt sich „Wohlhabende“.
Wenn du genauere Statistiken über Arme und Reiche haben willst, lies Sebi’s Buch „Wa(h)renreichtum“.
Dann wirst du vielleicht denken: „Na gut, im Vergleich zu denen bin ich echt reich. Andere sind trotzdem reicher – aber was ändert das?“
Sobald du eingesehen hast, wie reich du bist, kannst du den Anweisungen, die Paulus Timotheus für (finanziell) reiche Christen gegeben hat, folgen:
Gutes tun – was auch immer du darunter verstehst 😉
Freigebig sein – die Freiheit haben, anderen etwas zu geben
Mitteilsam – mit anderen teilen (Materielles, aber auch Gedanken und Gefühle!)
Und reich zu sein in guten Werken – Leute kennen dich nicht für deinen Wohlstand, oder für deinen Besitz, sondern für das, was du Gutes tust.
Es ist nicht nur für hin und wieder, z.B. um das Gewissen zu beruhigen, sondern es ist, auch für mich, ein Lebensstil (geworden).
Dadurch, so Paulus, sammeln wir uns eine Grundlage auf das „wirkliche Leben“ – das Leben, gegenüber dem unser jetziges wie ein trauriger Abklatsch, wie eine billige Kopie aussieht.
Es ist wie eine Kapitalanlage, welche von Gott selbst vermehrt und neu angelegt wird – für uns!
Von Jonathan (Schleichwerbung war freiwillig)
1.
Wenn man sich nicht mehr
Verstanden fühlt
Sich selbst nicht mehr versteht
Wenn keiner mehr fragt wie es
Einem geht
Wie man sich fühlt
Wenn Türen verschlossen bleiben
Kein Lächeln einem begegnet
Wenn es nur noch regnet
Das Kind in dir nur noch weint
Dann wird es Zeit aufzustehen
Die Sonne sehen
Die Türen zu öffnen
Lächelnd in den Tag zu stolzieren
So einfach lässt es sich nicht
Krepieren
Fühle das Leben, es ist dir
Gegeben
2.
Hüte dich vor Seelenräubern
Darf es wahr sein, was ich seh
Wohin ich geh
Es tut so weh
Überall sitzen sie auf der Lauer
Dabei wird man nicht schlauer
Seelenräuber überall
Doch spürbar leis
Es kommt der große Knall
Wie verzaubert schön tun sie
Und schaun dreist
Warten wie Hyänen bis man sich
Ihnen in die Arme schmeißt
Seelenräuber bei Kindern klein
Wie gemein, wie gemein
Sie rauben alles, was man besitzt
Und meinen sie seien gewitzt
Hass ist alles, was sie wollen
Tief sitzt der Seelenräuberschmerz
Nein, es ist kein Scherz
Schon immer waren sie auch meiner Seele Gier
Seelenräuber erfrier
3.
Die Dummheit…
Ist eine gefährliche Waffe
Schwache sich an Schwächeren
Vergreifen
Die Leeren sich mit Leere füllen
Sich in Feigheit hüllen
Wichtig, laut, ohne Respekt
Ihren Kindern nur Auflehnung lehren
Sich dabei noch beschweren
Wohin das führt weiß man nicht
In Schatten oder gar ins Licht?
Trümmer bleiben liegen
Wer sich da noch bückt?
Verrückt wird man betitelt
Weil man noch Hoffnung hat
Aus Trümmern lässt sich viel
Errichten
Sogar ne goldne Stadt
Oberflächlichkeit wird zur Tiefe gezwungen…
Von Petra, obdachlos, Heilbronn
Wie oft kommt es vor, dass wir völlig an einer Situation verzweifeln? Wie oft verlässt uns der Mut und vielleicht sogar der Glaube in einer solchen Situation?
Die Situation scheint ausweglos, keine Rettung in Sicht. Man fühlt sich leer, ausgebrannt – fast schon innerlich tot. Die Situation kann sich ganz unterschiedlich gestalten – eine Scheidung, der Verlust der Arbeit, oder gar der Verlust eines geliebten Menschen – doch die Konsequenz ist immer die Gleiche: Frustration und Hilflosigkeit.
In der Bibel gibt es eine Geschichte, die davon berichtet, dass der Prophet Hesekiel auf ein weites Feld sieht. Wo er auch hinsieht ist Tod. Aber nicht einfach nur Tod, nein, es waren Knochen, die bereits verdorrt waren. Also nicht nur tot, sondern sogar von der Verwesung in Angriff genommen. Wenn es eine Steigerung zu tot geben würde, wäre sie sicher in diesem Bild gefunden…
Im Verlauf der Geschichte fragt Gott den Propheten, ob er glaubt, dass diese Knochen wieder lebendig werden würden? Der Prophet antwortet, dass Gott dies wisse. Er verlässt sich auf seinen Gott und lässt ihn handeln. Er legt quasi ihm diese Gebeine hin. Und was passiert? Gott lässt den Propheten über diese Gebeine weissagen, dass sie wieder lebendig würden – und sie wurden es!
U C BONES, I C AN ARMY!
Vor nicht allzu langer Zeit begegnete mir ein Mann auf der Straße, der völlig verzweifelt war. Sein Leben war mehr totes Gebein als alles andere. Seine Arbeit hatte er verloren, ohne das nötige Kleingeld warf seine Frau ihn raus – und zur Krönung verleumdeten ihn seine Kinder. Sie warfen ihm schlimme Dinge vor, so dass er keinen Kontakt zu ihnen haben durfte. Er war verzweifelt und schien langsam aufzugeben. Aus seinen Erzählungen hörte man Bedauern, Angst, Wut und Resignation heraus. Dennoch verlor er kein böses Wort über seine Kinder. Und irgendwie musste ich ihm glauben, er wirkte so ehrlich…
Einige Tage später kam er auf mich zu und meinte, dass er es nicht mehr aushalte. Er habe keine Hoffnung mehr und wolle so nicht weitermachen. Er meinte, dass ich ihm nicht böse sein solle, wenn er bald nicht mehr da wäre, aber er sehe keinen Ausweg mehr. Er weinte bitterlich. Ich war sprachlos und wusste nicht so recht damit umzugehen. Er schien entschlossen zu sein und ich war völlig hilflos in dieser Situation. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sich an der Situation etwas ändern würde. Die „Knochen“ schienen schon im Verwesungsprozess – schließlich hatte er schon mehrfach vor Gericht den Kürzeren gezogen und auch mehrere Wohnungsgesuche waren erfolglos geblieben. Ich musste an die Geschichte um Hesekiel denken und bot ihm auch an, mit ihm zu beten, was wir dann auch taten. Wir legten Gott diese toten Gebeine hin und baten ihn darum, sie wieder lebendig zu machen, neuen Mut und neue Kraft zu schenken und diese ausweglose Situation mit neuem Leben zu füllen. Wir umarmten uns und verdrückten noch ein Tränchen bevor wir auseinander gingen…
Zwei Tage später suchte ich ihn – und ich fand ihn. Er war irgendwie verändert in seiner Körperspannung und seiner Ausstrahlung. Er lächelte. Am Abend erzählte er mir, dass er zwar noch keine Wohnung habe, aber dass seine Anwältin sich gemeldet hatte, dass sich Zeugen zu seinen Gunsten gemeldet hätten und Widersprüche der Gegenseite entdeckt worden seien, so dass sich das Blatt wohl wendete. Man sah ihm die Erleichterung an.
Gott hatte die toten Gebeine in seinem Leben – zumindest teilweise – wieder zusammengesetzt. Und damit nicht genug: Zwei Tage später wurde ihm tatsächlich ein Neuanfang in Aussicht gestellt. Ein Zimmer zum Übergang. Weg von der Straße. Neuer Mut. Neuer Lebensodem.
Gott bastelt weiter daran, die toten Gebeine wieder lebendig zu machen. Vor allem durch seinen Sohn, dessen Opfer uns lebendig macht, damit wir erkennen können, dass er der Herr ist. Es liegt an uns, unsere toten Gebeine offen vor ihn zu legen und sie ihm ganz anzuvertrauen. Er ist treu und wird zur rechten Zeit antworten.
Und in seinem Namen spreche ich auch dir heute zu, dass er deinen toten Gebeinen (wenn du sie ihm ganz hinlegst) neues Leben, in welcher Form auch immer, einhauchen wird. Amen.
Wenn du die Geschichte lesen möchtest: Hesekiel 37
Wir nähern uns immer mehr dem Tag, an dem wir uns an Jesu Geburt erinnern. Jedoch blieb es nicht dabei, dass er ein gutes Leben führte, inspirierende Reden hielt und mit Randgruppen und Außenseitern abhing. Er ging schon nach 3 Jahren seines öffentlichen Auftretens ans Kreuz – und das freiwillig, wie man in den Evangelien nachlesen kann:
Johannes 18:4-6
Jesus wusste genau, was ihm bevorstand. Er ging ihnen bis vor den Eingang des Gartens entgegen und fragte sie: »Wen sucht ihr?« Judas, der Verräter, stand dabei. »Jesus von Nazaret«, antworteten sie. »Ich bin es«, erklärte Jesus. Als er zu ihnen sagte: »Ich bin es«, wichen sie zurück und fielen zu Boden.
Es gab viele weitere Gelegenheiten wo er seine Freilassung erzwingen oder verhandeln hätte können – aber er tat es nicht.
Warum?
Er glaubte, der einzige Weg, die Sünde zu besiegen, wäre, den Preis zu bezahlen, den sie fordert: den Tod.
Nehmen wir einmal an, ich sage meinem Sohn, er soll seine Hausaufgaben machen. Wenn er sie macht, fahre ich ihn zum Training, macht er sie nicht, muss er zu Hause bleiben. Wenn er sie nicht macht, habe ich natürlich die Möglichkeit einfach ein Auge zuzudrücken und ihn hinzufahren. Es wäre halt inkonsequent. Genau wie bei Hausaufgaben merkt man bei Sünde die Folgen auch oft nicht sofort, manchmal erst Tage, manchmal Jahre später. Aber es hat definitiv Auswirkungen auf dein Leben.
Auch wenn das Beispiel ein bisschen harmlos klingt: Sünde ist nicht harmlos. Gott nimmt sie ernst. Todernst. Und weil er konsequent ist, zieht er durch, was er am Anfang gesagt hat:
1. Mose 2:16-17
Und Gott, der HERR, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon ißt, mußt du sterben!
Aber Gott liebt uns! Richtig arg! Er hat sich gefragt- „wie mach ich das jetzt? Ich will doch ein guter Vater sein, einer der auch tut was er sagt.“ Da kam Jesus mit der Idee: „Lass mich Mensch werden. Dann kannst du mich bestrafen, weil ich ja Mensch bin, und die Menschen können mit dir leben- in Ewigkeit!“
Dafür ist Jesus geboren.
Dafür ist Jesus gestorben.
Für dich.
von Jonathan
Er wird alle ihre Tränen abwischen.
Es wird keinen Tod mehr geben,
kein Leid und keine Schmerzen,
und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein.
Denn was früher war, ist vergangen.«
Offenbarung 21:4
Heute war ich zum ersten Mal seit langer Zeit auf einer Beerdigung. Meine Oma, fast 90 Jahre alt, war der Mittelpunkt der Zeremonie. Es herrschte eine andächtige Stille, als ich den Raum mit dem Sarg betrat. Kaum einer wagte zu flüstern, geschweige denn zu reden oder gar lachen. Das Schweigen setzte sich mit dem Marsch hinter dem Sarg fort. Tränen wurden still weggewischt, andere zugelassen. Dann wurde der Sarg mit dem Leichnam hinuntergelassen, die Kinder der Verstorbenen behutsam begrüßt, Beileid ausgesprochen…
Kaum hatte man den Friedhof verlassen, war der Schleier des Todes wie aufgehoben- man lachte und scherzte nicht so viel wie sonst aber man versuchte sich schnell abzulenken. So viel über-den-Tod-nachdenken ist mit Sicherheit nicht gesund – vielleicht macht es sogar älter. Und so blieb es bei dem bewährten Smalltalk, mit der einen oder anderen netten Anekdote zwischendrin. Die beiden ältesten sorgten kurz noch für einen Umschwung in der Stimmung, als sie von ihren Jahren als Mutter, Oma und schließlich ihren letzten Stunden erzählten. Doch wenige Augenblicke später war auch das vorüber.
Wie kommt es, dass wir nach so vielen Jahren an Erfahrung der Tod uns immer noch so verunsichern kann? Wie kommt es, dass ein Geburtstag jährlich gefeiert wird, der Todestag dagegen ein Tag der Trauer und Schmerzen ist? Ist das nicht ein Grund zu feiern, der lang ersehnte Tag, seinen Schöpfer endlich von Angesicht zu Angesicht sehen zu können? Es hat mich gewundert und verwirrt zugleich. Ich wusste meine Oma hatte sich nichts sehnlicher gewünscht – und sie ist im Frieden mit Gott und den Menschen gestorben. Warum ist es dann kein Freudenfest geworden? Die Antwort gab mir meine Schwester ohne es zu wissen am Tag davor: Sie zitierte Paulus‘ Brief an die Korinther
Aber das geschieht nach der von Gott festgelegten Ordnung. Zuerst ist Christus auferstanden. Als nächstes werden, wenn er wiederkommt, die auferstehen, die zu ihm gehören. Und dann wird Christus die Herrschaft Gott, dem Vater, übergeben – dann, wenn er allen gottfeindlichen Mächten, Kräften und Gewalten ein Ende bereitet hat; dann ist das Ziel erreicht. Denn Christus muss so lange herrschen, bis »Gott ihm alle seine Feinde unter die Füße gelegt hat«. Der letzte Feind ist der Tod, aber auch ihm wird schließlich ein Ende bereitet.
Da wurde mir klar, dass der Tod ein Feind ist – auch wenn er dafür sorgt, dass wir mit dem zweiten Körper weiterleben können wie in der Stelle in der Offenbarung am Anfang beschrieben. Die Leute, die ich nicht mitnehme, leiden erst mal darunter. Das, was für mich (als Verstorbener) Realität geworden ist, ist für sie nur im Glauben real – und darum noch nicht greifbar. Der Tod ist wie eine Trennwand zwischen den zwei Realitäten.
Du bist dir noch gar nicht sicher, ob du nach dem Tod weiterleben wirst? Du weißt nicht ob man sich auf ihn freuen sollte oder ihn fürchten? Und fragst du dich gerade was Leute wohl auf deiner Beerdigung sagen oder machen werden?
Bitte Jesus (laut), dass er sich dir zu erkennen gibt, sofern er real ist. Wenn er es nicht ist wird einfach nichts passieren.
Wenn du glaubst dass er lebt, aber nicht glaubst ob du mit ihm leben wirst dann lies Johannes Kapitel 3 Vers 16. wenn du mehr Zeit hast, gerne auch die ganze Bibel.
Und wenn du willst, das Leute auf deiner Beerdigung viel Gutes über dich zu erzählen haben, dann bemühe dich jetzt schon um die Geschichten, die die Stimmung dann prägen werden.
Von Jonathan
Nach dem zähen Start mit drei Besuchern bei unserem ersten Auftritt mit dem Kältemobil konnten wir bei unseren letzten beiden Speisungen einen deutlichen Zulauf an Gästen verzeichnen.
Wir waren am Dienstag unterwegs und hatten 12 Gäste, denen wir insgesamt ungefähr 40 Maultaschen anbieten konnten. Darüber hinaus konnten wir ca. 3,5 Liter Kaffee und jede Menge Äpfel und Mandarinen verteilen. Morgens waren wir in der Stadt unterwegs und konnten so noch einmal Werbung machen. Am Abend selbst hatten wir dann einen Gast, der stark alkoholisiert war und so auch immer wieder begann zu schimpfen. Er wurde von mehreren Seiten zur Ruhe ermahnt, ließ sich aber kaum herunter holen. Erstaunlicherweise konnte ich auf ihn zugehen und legte ihm während einer Schimpftirade meinen Arm um die Schulter, was ihn dazu veranlasste, mich ein wenig zu beschimpfen. Ich fragte ihn, wie er in den Erfrierungsschutz kommen würde. Er entgegnete mir, dass das doch „scheiß egal“ sei… So sehen sich manche Menschen also… sie sind „scheiß egal“. Damit konnte ich mich nicht anfreunden, so dass ich ihm mitteilte, dass es mir nicht egal sei. Und tatsächlich veränderte sich in diesem Moment der Gemütszustand des Gastes, so dass er mich fragend anschaute, mich in den Arm nahm und meinen Hals küsste.
Dieser Moment hat mich intensiv bewegt, da eine einfache Aussage der Zuneigung in diesem Moment sehr viel bewegen konnte. Es ist tragisch, dass eine solch selbstverständliche Ansage, dass ein Mensch nicht egal ist, nicht selbstverständlich ist. Vielleicht sollten wir beginnen, unseren Mitmenschen wieder öfter zu sagen, wie wertvoll sie sind. Zumindest ist das eine der Kernaussagen des Kreuzestodes Jesu. Wie lange er diese Worte wohl nicht mehr gehört hatte…?
Ein ganz spezieller Dank für den vergangenen Dienstag geht an Yvonne, die trotz Schwangerschaft den ganzen Abend Essen und Trinken verteilt hat – danke für deine Liebe und Hingabe für unsere Arbeit.
Nun hatten wir zuerst drei, dann zwölf Gäste, doch wie geht es weiter?
Ganz einfach – am Samstag waren 15 Menschen zu Besuch und ließen sich mit einer besonderen Speise verwöhnen. Es gab Schweinefilet mit überbackenen Tomaten und Kartoffelpüree. Außerdem hatten wir Donuts im Angebot, die wir von der Heilbronner Tafel gespendet bekamen. Die Gäste waren vom Essen begeistert und zum ersten Mal ging unser Essen am Ende des Abends sogar aus – alles aufgegessen. Ähnlich erging es uns mit dem Kaffee. Wir hatten etwas weniger gekocht als die beiden Male zuvor, da wir nichts wegschütten wollten – und prompt ging er im Laufe des Abends aus. Zum Ende unserer Einsätze verteilen wir nun auch immer noch Carepakete für die Nacht, die Obst und Schokolade beinhalten. Unsere Ausgabe an Lebensmitteln und Getränken ist bereits nach einer knappen Woche bereits um das drei- bis vierfache angestiegen. Dafür sind wir sehr dankbar, auch weil unsere Gäste selbst Werbung für unser Kältemobil machen!
Bis heute konnten wir bei unseren Einsätzen sieben Survival Kits, Nachfüllmaterial und einen Schlafsack, sowie eine Winterjacke verteilen. Gestern außerdem noch eine Mütze. In diesem Zuge noch der kurze Aufruf, dass wir noch einiges an Winter-/Thermounterwäsche und Wollsocken/ -mützen brauchen können.
Am gestrigen Samstag war ich selbst etwas angeschlagen und wirHelfer waren nur zu dritt, was die Kommunikation mit den Kunden etwas erschwerte. Hinzu kam der Sturz eines neuen Freundes, dessen Blutzuckerwerte unter Alkoholeinfluss entgleist waren. Auf diese Weise hatten wir unseren ersten Kontakt zu Rettungswagen und Polizei. Leider schien der Rettungsdienst ob vieler Einsätze überfordert, so dass es eine ganze Zeit dauerte, bis Hilfe vor Ort war. Die Versorgung lief dann allerdings reibungslos ab. Toll fand ich, dass alle Gäste vor Ort blieben, bis ihr Freund abtransportiert wurde – obwohl sie dadurch möglicherweise ihren Platz im Erfrierungsschutz riskierten, da dieser begrenzt ist. Ich finde, von diesem Zusammenhalt könnten sich viele Menschen eine Scheibe abschneiden!
Eine Begegnung von Samstag möchte ich noch kurz symbolisch kundtun: Angesprochen auf unsere Arbeit erzählte ich einem muslimischstämmigen Gast, wie ich von Alkohol und Drogen wegkam, woraufhin er meinte, dass er dies auch wolle und mich fragte, wie das geht. Wir konnten uns ein wenig über den Glauben unterhalten und schließlich durfte ich für ihn beten, was er mit einer sehr innigen Umarmung quittierte. Er meinte, dass es bei ihm vieler Gebete bedarf, was ich lächelnd mit einem: „Kein Problem, jederzeit!“ quittieren konnte. Er lächelte und freute sich sichtlich und aufrichtig über die Zusage.
Ich werde künftig nicht zu jedem Einsatz einen Artikel schreiben, hielt es aber in diesem Fall für wertvoll, einen Teil der Erfahrungen zu teilen, um so einen Ausschnitt aus unserer Arbeit öffentlich sichtbar zu machen.
Allen Lesern eine gesegnete neue Woche!
Endlich war es soweit.
Am vergangenen Samstag stand das Kältemobil für den letzten Feinschliff vor unserer Türe. Einzig das mobile Waschbecken musste noch eingebaut werden. Vielen Dank an dieser Stelle an Javier für seine Arbeit im Voraus und an Tom für den letzten Schliff.
Morgens wurden die letzten Vorbereitungen getroffen und die erste Gulaschsuppe wurde bei Familie Banzhaf in Siebeneich abgeholt. Mittags gab es dann noch kleine Arbeiten im Auto, bevor es ausgefegt und beladen werden konnte.
Wir packten Schlafsäcke unter den Beifahrersitz, Survival Kits und Ersatzmaterial, sowie Verbandkästen dahinter. Im Zwischenraum befindet sich neben einem Tischbrett und einer umklappbaren Bank noch ein Bistrotisch und zwei Stühle, so dass der ein oder andere Kunde sein Essen auch im Sitzen genießen kann. Hinter diesem Zwischenraum folgt eine Wand, die den Innenraum von unserer Suppenküche trennt.
In der Suppenküche befinden sich Arbeitsflächen und Ablageflächen. Wir haben für alle Fälle Heißgetränke (als Spende der Fleiner Apotheke), Tees, Kaffee und allen Zuzbehör, sowie Obst von der Heilbronner Tafel. Darüber hinaus spendet die Tafel uns auch Brot als Beilage für die Suppen und Eintöpfe. Am Samstagnachmittag trafen wir die letzten Vorbereitungen, indem wir Kaffee kochten und heißes Wasser für die Spüle und den Tee vorbereiteten. Die Gulaschsuppe wurde nochmal erhitzt und schon konnte es losgehen…
In Heilbronn angekommen trafen wir tatsächlich Kunden an – und diese freuten sich teilweise schon sichtlich auf unser Erscheinen. Leider waren es nur drei Personen, die wir verköstigen durften, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Obdachlose und bedürftige Menschen sind solchen Angeboten gegenüber sehr skeptisch, da sie oft schon an der Nase herum geführt wurden. Die drei Anwesenden konnten sich an einer Suppe, etwas Obst und Heiß-/Kaltgetränken freuen. Wir bekamen ein sehr positives Feedback und die Zusage, dass sie zum nächsten Termin wieder kommen würden. Wir verbrachten auf diese Weise ungefähr zwei Stunden vor Ort, bevor wir unsere Zelte wieder abbrachen.
In dieser Zeit konnten wir, so gut es ging, wieder etwas mehr über das Leben auf der Straße erfahren. Und obwohl es immer wieder Parallelen gibt, ist doch jedes Schicksal einzigartig. Es ist eine Ehre, Freude, Leid, Schmerz und Ängste zu teilen und ich bin froh über die drei Menschen, die unser Angebot angenommen haben und bin zuversichtlich, dass es mit der Zeit immer mehr werden, deren Vertrauen wir gewinnen können.
Persönlich bewegt es mich immer wieder, wenn ich sehe, welche Hoffnungslosigkeit sich in manchen Augen wiederspiegelt. Wir wollen helfen neue Hoffnung zu wecken – zumindest in unseren Herrn, denn er ist unsere Hoffnung und Zuversicht. Er gibt Halt in einer haltlosen Welt. Das wollen wir durch Suppe, Getränke, Zuneigung und offene Ohren weitergeben.
Dieser Abend hat mich wieder verändert und unsere Vision wird nicht leicht, aber ein Erlebnis an diesem Abend motiviert mich weiter, solange ich kann.
Unter unseren Gästen war ein junger Mann, der ein wenig alkoholisiert lächelte. Und dann sagte er zu mir: „Dass, was ihr hier macht, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht – und das passiert auf der Straße nicht so oft…“
Ganz egal, ob drei oder dreihundert Menschen – für dieses Lächeln lohnt sich jeder Aufwand. Und wir haben gerade erst begonnen. Es wird noch viel passieren in den nächsten Jahren. Jetzt heißt es für uns erst einmal: Werbung machen und hoffentlich Vertrauen gewinnen, denn ein Lächeln ist unser liebster Lohn.
Auf noch viele dieser seltenen Lächler
Möge Gott euch segnen!
Am vergangenen Samstag waren wir bei Worms auf einer Jugendkonferenz und hielten dort einen Workshop mit dem Titel „Jesus war obdachlos“. Das Interesse der Jugendlichen an diesem Thema schien recht gering zu sein, denn wir hatten nur zwei Teilnehmerinnen. Aber immerhin, denn bei dem zweiten Workshop, in dessen Beschreibung der Begriff obdachlos vorkam, gab es gar keine Teilnehmer. Ich schätze mal, dass dieses Thema nicht zu sehr zieht.
Aber unsere beiden Teilnehmerinnen waren dafür besonders engagiert. Nach dem Workshop beim Mittagessen kam eine Teilnehmerin auf mich zu und fragte, ob wir nicht das restliche Essen am Nachmittag in Worms verteilen könnten – eine tolle Idee! Ich habe mich darüber sehr gefreut, da es Eigeninitiative war. Wir fuhren schnell in den nachbarort und besorgten Einweggeschirr und machten uns am Nachmittag auf den Weg nach Worms. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass die Anzahl der Obdachlosen recht gering zu sein schien. Davon ließen wir uns allerdings nicht abhalten und verteilten die Suppe munter an die Menschen, die uns begegneten – unter anderem einige Taxifahrer. Den meisten schien unsere Aktion suspekt zu sein, aber als wir erzählten, dass wir das tun, weil Jesus uns alle lieb hat, bekamen wir doch auch einige lächelnde Gesichter zu sehen…
Eine Begegnung inspirierte mich zu diesem Text: Ralf. Ralf sah, dass wir die Suppe verteilten und kam deshalb zu uns an den Bahnhof, denn er hatte Hunger. Wir unterhielten uns eine Weile, während er aß. Meine Augen fielen auf einen kleinen roten Teufel, den er auf den rechten Unterarm tätowiert hatte. Ich fragte ihn, ob dieser eine tiefere Bedeutung für ihn habe, als nur das Symbol des 1.FC Kaiserslautern, was er verneinte. Daraufhin senkte sich sein Blick und er meinte: „Aber die hier schon…“ Er wurde traurig und zog sein Shirt ein wenig über die Brust herunter. Zum Vorschein kam ein Engel, über dem die Zahlen 1983-2015 standen. Es waren das Geburts- und Sterbejahr seiner Frau. Er erzählte mir ihre Geschichte und wie sie schließlich an einer Lungenentzündung starb. Sie seien beide in einem Drogenersatzprogramm gewesen, weshalb sie es nicht bemerkt hatten und deshalb auch nicht in Behandlung waren… Er schluchzte. Er machte sich Vorwürfe. Er wurde ruhiger…
Er erzählte mir, dass er seither krank geschrieben sei – er packt es nicht mehr zu arbeiten. Sein Arbeitgeber hat ihn freigestellt – auf unbestimmte Zeit. Das Geld wird knapper und um seinen Schmerz und die vermeintliche Schuld zu ertragen, trinkt er nun sehr viel – zu viel, wie er meint. Deshalb hat er seinen Sohn auch schon lange nicht mehr gesehen, schließlich wolle er kein schlechtes Vorbild sein.
Ich fragte ihn, was er sich wünschte. Er antwortete mir mit: „Zehn Minuten!“ Ich war etwas perplex und fragte weiter nach, woraufhin er nur meinte: „Fünf Minuten mit meiner Frau und fünf Minuten mit meinem Vater – es gab auch Probleme. Ich hätte mich gerne ausgesprochen. Es gab so vieles, was ich noch gerne gesagt hätte.“ Mittlerweile weinte er. Ich bot ihm Gebet an, was er dankend annahm. Währenddessen schluchzte er immer mehr. Dass es da einen gibt, der ihn liebt – das ging ihm sehr nahe. Und mir?
Mir gingen die zehn Minuten nicht mehr aus dem Kopf. Ja, Zeit! Wir verschwenden sie, kosten sie nicht aus, schlagen sie tot… Aber womit und wofür eigentlich?
Unser durchschnittlicher Tag sieht ungefähr so aus: 8,4 Stunden Schlaf/ im Bett, 9,6 Stunden verbringen wir mit Arbeit, Schule, Haushalt, Körperpflege – dann bleiben von 24 Stunden schon nur noch 6 Stunden, die frei verfügbar sind. Durchschnittlich gehen hiervon nochmals 3,5 Stunden für Fernsehen und Zeitung lesen drauf – macht noch 2,5 von 24 Stunden. Davon verwenden wir laut Statistik nur 7 Minuten mit unserem Partner.
Wie viel Zeit dann für andere Menschen bleibt muss glaube ich nicht erwähnt werden. Nennt sich das, die Zeit nutzen? In Epheser 5,16a steht:
Kaufet die Zeit aus.
Nutze die Zeit, um Gutes zu tun. Trauere nicht Morgen um die heute vergebene Chance sondern tue Gutes, wo immer es dir möglich ist. In Sprüche 3,27-28 steht:
Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.
Sprich nicht zu deinem Nächsten: Geh hin und komm wieder; morgen will ich dir geben -, wenn du es doch hast.
Viel zu oft trauern wir Situationen nach. Und irgendwann ist es zu spät. Deshalb beginne heute damit, die Zeit, die du hast, auszukosten, denn sie kommt nicht wieder…
Stell dir vor, du spielst eine Runde Jenga (siehe Bild). Am Anfang hat jede Schicht im Turm drei Steine und das ist auch der Grund, weshalb man den Turm immer weiter in die Höhe bauen kann. Wenn der Turm pro Schicht nur noch die beiden äußeren Steine hätte, dann könnte man nicht bauen, da der Turm sofort einbrechen würde, wenn man einen Stein entfernt. Er wäre ziemlich instabil…
Na gut, was hat das Ganze denn nun mit Freundschaft zu tun? Vor vielen Jahren hatte ich einen Freund, den ich schon seit dem Kindergarten kannte und wir beide haben zusammen auch ziemlich viel Blödsinn gemacht. Die ersten Zigaretten, der erste Rausch, die ersten Joints – vieles erlebte ich mit ihm zusammen, doch als wir beide wegen Drogenhandel ins Visier der Polizei kamen, da verpetzte er mich. Er lieferte mich ein Stück weit aus und unsere Freundschaft hatte sich in der Folge stark verändert. Egal, wie sehr wir wieder zusammen finden wollten, da stand etwas zwischen uns. Und heute haben wir seit Jahren keinen Kontakt mehr. Wir waren Freunde, aber er hatte mich verraten, ich konnte ihm nicht mehr vertrauen.
Und wie kommen die beiden Dinge nun zusammen?
Ganz einfach: Stell dir vor, diese Freundschaft wäre ein Jengaturm – nur ohne die mittleren Steine. Nimm dir die Hälfte der Steine und schreibe darauf, was du von einer Freundschaft erwartest. Auf die anderen Steine schreibst du, was umgekehrt auch du einbringen solltest. Nun baust du Schichten. Auf den beiden unteren Steinen steht zum Beispiel „Vertrauen“, darüber „Treue“ usw. . Wenn dein Turm steht, dann beinhaltet er viele Aspekte, die dir in einer Freundschaft wichtig sind. Und da wir Menschen Beziehungswesen sind, beinhaltet dieser Turm sehr viel unserer wesentlichen Lebensinhalte. Wenn dieser Turm nun – ohne die Mittelsteine – mühevoll aufgebaut worden wäre, dann wäre er doch zerbrechlich, genau wie unsere Freundschaften. Wenn nun eine Partei beschließt, eine Eigenschaft wegzunehmen (zum Beispiel untreu wird), dann bricht der ganze Turm ein und die Arbeit beginnt von vorne. So ist es doch auch bei Freundschaften – wenn wir zutiefst enttäuscht oder verletzt werden, oder selbst Täter sind, dann wackelt die Freundschaft. Und meistens stürzt sie über kurz oder lang ein…
So ist das bei uns Menschen – und immer wieder fallen unsere Freundschaftstürme zusammen. Wie können wir dann glauben, dass wir Gott zum Freund haben können?
Wenn Gott in diesem Turm unser Gegenüber ist, dann wird unsere Seite sehr schnell zusammenbrechen und der Turm kann nicht halten. Seit Adam ist der Mensch eine fortwehrende Enttäuschung für seine Mitmenschen und auch, oder vor allem für Gott. Dabei geht es nicht um gut oder schlecht, sondern vielmehr um unser Wesen, oder das, was daraus geworden ist. Wir Menschen gehören dem Teufel und der Sünde und daraus resultiert unsere Selbstsucht. Wir können gar nicht anders und unsere Türme stürzen immer wieder ein. Also ist es für uns doch gar nicht möglich, einen Freundschaftsturm mit Gott zu bauen, oder?
Doch! Wenn man einen dritten Stein mit in diese Beziehung zum Vater einbaut – Jesus! Wenn man in die Mitte seiner Beziehungen Jesus nimmt, sein Opfer annimmt, dann wird unser Turm stabiler. Wenn wir Jesus in unser Leben einbinden, kann es passieren, dass unser Turm zu anderen Menschen, aber vor allem zum himmlischen Vater nicht so leicht zusammen bricht.
Und wenn wir Jesus in unsere Beziehungen einbinden, dann kann durchaus mal ein Stein auf unserer Seite des Turmes wegbrechen, durch den Mittelstein stürzt der Turm aber nicht unbedingt ein und wir können sogar weiter an dem Turm/ der Beziehung bauen, wenn wir den entfernten Stein wieder oben auf den Turm legen.
Du darfst Jesus gerne bitten, deine Beziehungen zu Menschen und zum Vater zu stabilisieren, in dem du ihm nachfolgst. In Johannes 15 steht, wie sehr Jesus bereit ist, uns zu lieben:
Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.
Durch Jesu Opfer können wir Gottes Freunde sein und bleiben… Stein für Stein!