Leinenlos Geliebt.

Es geht los!

  • Endlich war es soweit.

    Am vergangenen Samstag stand das Kältemobil für den letzten Feinschliff vor unserer Türe. Einzig das mobile Waschbecken musste noch eingebaut werden. Vielen Dank an dieser Stelle an Javier für seine Arbeit im Voraus und an Tom für den letzten Schliff.

    Morgens wurden die letzten Vorbereitungen getroffen und die erste Gulaschsuppe wurde bei Familie Banzhaf in Siebeneich abgeholt. Mittags gab es dann noch kleine Arbeiten im Auto, bevor es ausgefegt und beladen werden konnte.

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    Wir packten Schlafsäcke unter den Beifahrersitz, Survival Kits und Ersatzmaterial, sowie Verbandkästen dahinter. Im Zwischenraum befindet sich neben einem Tischbrett und einer umklappbaren Bank noch ein Bistrotisch und zwei Stühle, so dass der ein oder andere Kunde sein Essen auch im Sitzen genießen kann. Hinter diesem Zwischenraum folgt eine Wand, die den Innenraum von unserer Suppenküche trennt.

    In der Suppenküche befinden sich Arbeitsflächen und Ablageflächen. Wir haben für alle Fälle Heißgetränke (als Spende der Fleiner Apotheke), Tees, Kaffee und allen Zuzbehör, sowie Obst von der Heilbronner Tafel. Darüber hinaus spendet die Tafel uns auch Brot als Beilage für die Suppen und Eintöpfe. Am Samstagnachmittag trafen wir die letzten Vorbereitungen, indem wir Kaffee kochten und heißes Wasser für die Spüle und den Tee vorbereiteten. Die Gulaschsuppe wurde nochmal erhitzt und schon konnte es losgehen…

    In Heilbronn angekommen trafen wir tatsächlich Kunden an – und diese freuten sich teilweise schon sichtlich auf unser Erscheinen. Leider waren es nur drei Personen, die wir verköstigen durften, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Obdachlose und bedürftige Menschen sind solchen Angeboten gegenüber sehr skeptisch, da sie oft schon an der Nase herum geführt wurden. Die drei Anwesenden konnten sich an einer Suppe, etwas Obst und Heiß-/Kaltgetränken freuen. Wir bekamen ein sehr positives Feedback und die Zusage, dass sie zum nächsten Termin wieder kommen würden. Wir verbrachten auf diese Weise ungefähr zwei Stunden vor Ort, bevor wir unsere Zelte wieder abbrachen.

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    In dieser Zeit konnten wir, so gut es ging, wieder etwas mehr über das Leben auf der Straße erfahren. Und obwohl es immer wieder Parallelen gibt, ist doch jedes Schicksal einzigartig. Es ist eine Ehre, Freude, Leid, Schmerz und Ängste zu teilen und ich bin froh über die drei Menschen, die unser Angebot angenommen haben und bin zuversichtlich, dass es mit der Zeit immer mehr werden, deren Vertrauen wir gewinnen können.

    Persönlich bewegt es mich immer wieder, wenn ich sehe, welche Hoffnungslosigkeit sich in manchen Augen wiederspiegelt. Wir wollen helfen neue Hoffnung zu wecken – zumindest in unseren Herrn, denn er ist unsere Hoffnung und Zuversicht. Er gibt Halt in einer haltlosen Welt. Das wollen wir durch Suppe, Getränke, Zuneigung und offene Ohren weitergeben.

    Dieser Abend hat mich wieder verändert und unsere Vision wird nicht leicht, aber ein Erlebnis an diesem Abend motiviert mich weiter, solange ich kann.

    Unter unseren Gästen war ein junger Mann, der ein wenig alkoholisiert lächelte. Und dann sagte er zu mir: „Dass, was ihr hier macht, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht – und das passiert auf der Straße nicht so oft…“

    Ganz egal, ob drei oder dreihundert Menschen – für dieses Lächeln lohnt sich jeder Aufwand. Und wir haben gerade erst begonnen. Es wird noch viel passieren in den nächsten Jahren. Jetzt heißt es für uns erst einmal: Werbung machen und hoffentlich Vertrauen gewinnen, denn ein Lächeln ist unser liebster Lohn.

    Auf noch viele dieser seltenen Lächler

    Möge Gott euch segnen!

    Montag, 09.11.2015