Leinenlos Geliebt.

Aktuelles

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Der Winter kommt.

Donnerstag, 06.12.2018

Es ist unendlich schön vor dem warmen Kamin zu sitzen (wenn man einen hat) und dem knisternden Holz zu lauschen.

Es ist auch unendlich schön, sich in ein warmes Bett zu kuscheln und ohne Angst vor der Nacht einzuschlafen.

Aber: Beides ist nicht selbstverständlich. Viele Menschen leben ohne eigenes Bett. Ohne die Sicherheit am nächsten Morgen überhaupt wieder aufzuwachen. Die Kälte des kommenden Winters kann zu schweren Verletzungen oder sogar zum Erfrierungstod führen.

Es ist wundervoll, dass die Aufbaugilde den Erfrierungsschutz stellt in welchem obdachlose Menschen übernachten dürfen, um so dem potenziellen Tod von der Klippe zu springen.

Aber auch für uns vom Kältemobil bedeutet der Winter wieder ein gutes Stück an Mehrarbeit, denn ab Dezember fahren wir wieder öfter nach Heilbronn und verteilen warmes Essen, Getränke und Schuhe, Schlafsäcke und weitere nützliche Artikel.

Mehr Fahrten bedeutet auch, dass wir mehr Köche brauchen. Es bedeutet, dass die Nachfragen auch nach Winterjacken größer werden und dass unsere Mitarbeiter einer höheren Belastung ausgesetzt sind.

Die Zahl der Besucher fällt im Winter zwar traditionell, aber der Bedarf an seelsorgerlichen und tröstenden Gesprächen sinkt deshalb nicht. Für viele Menschen ist das Kältemobil in den letzten Jahren zu einem Zufluchtsort geworden, an dem sie sie selbst sein dürfen, sicher sind, keine Angst haben müssen und einfach abschalten können.

Jedes warme Essen, jedes Getränk und jeder Abend, den wir organisieren wäre ohne eure Unterstützung nicht möglich.

Damit wir das auch weiterhin realisieren können sind wir auf eure Hilfe angewiesen. Sei es durch finanzielle Unterstützung, durch Sachspenden oder durch euren Einsatz vor Ort. Gerade jetzt wo es kalt wird können wir alle unseren Beitrag leisten und denen helfen, die unserer Hilfe bedürfen.

Nutze doch die Weihnachtszeit um den Menschen, die das nicht so sehr kennen zu zeigen, dass sie geliebt sind. Einfach nur so.

 

Übrigens erleben wir diese Liebe ganz oft dort, wo wir sie nicht erwartet hätten. Liebe begegnet uns nicht dort, wo wir sie erwarten, sondern dort, wo wir sie brauchen.

… sie haben keinen Frieden

Donnerstag, 06.12.2018

In Jesaja 57,20 und 21 steht:

Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat auswerfen. Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott.

Wir befinden uns in der Adventszeit. Offiziell eine Zeit der Vorbereitung. Wir warten auf die Weihnachtstage. Und eigentlich sollte es auch eine Zeit des Friedens sein, denn an Weihnachten kommt das Heil zu uns…

Aber viel zu oft bedeuten diese Adventstage Stress, sie bedeuten Unruhe und Getriebenheit. So ergeht es den Menschen, die eine Feier vorbereiten, die krampfhaft versuchen, die richtigen Geschenke zu finden. Aber wie muss es erst denen ergehen, die kein Zuhause haben? Fliehend vor dieser künstlichen Weihnachtsharmonie. Fliehend vor der klirrenden Kälte auf der Suche nach ein wenig Wärme…

Wir warten auf Jesu Kommen. Ich freue mich darauf. Ich lasse mich nicht stressen und versuche bewusst wahrzunehmen, was um mich her passiert. Ich wünsche mir, nicht zu sein, wie die Wellen, wie das ungestüme Meer. Für mich ist diese Hamonie da. Nicht nur in der Adventszeit – denn ich weiß, dass all das Elend ein Ende haben wird. Ich bin gewiss, dass eines Tages einer wiederkommt, der mich erlöst aus den Tiefen dieser Welt.

Und ich sehe sein Kommen schon heute immer wieder. In dem Kaffee, der mir ausgegeben wird, in der hilfsbereiten Frau auf der Straße, in dem Lächeln meiner Kinder. Es gibt so viele Dinge, die uns zeigen, wie eine Welt des Friedens aussehen würde. So vieles, das uns zeigt, wie Jesus eigentlich ist. Wer ihn kennt, der bemerkt diese Dinge immer öfter und muss nicht mehr „getrieben“ durch die Welt, weil der Friede, auf den er wartet, schon längst unter uns lebt – in unseren Herzen.

Wer ihn nicht kennt, der ist wie das ungestüme Meer – unruhig, ständig wartend und trotz aller Bewegung doch in seinen Grenzen gefangen. Immer wieder schlagen Wellen an das Land – Zeugnisse der Kraft dessen, der nicht glaubt. Aber die Wellen bleiben nicht, sie ziehen sich wieder zurück. Sie starten einen neuen Versuch an Land zu kommen, doch wieder müssen sie weichen. Und dort, wo sie mit aller Macht auf die Küsten schlugen, da bleibt Dreck, Schlamm, Zerstörung. Wir hinterlassen Schäden, wo wir ausbrechen wollen. Ich sage dir: deine Kraft ist begrenzt, deine Fähigkeiten sind es. Solange du dich auf dich selbst stützt, wirst du immer wieder in deine Grenzen zurückfallen.

Und in aller Unruhe und Getriebenheit sagt der Text am Ende: Die Gottlosen haben keinen Frieden.

Nur mit IHM kannst du an Land kommen, deine Grenzen sprengen und den Frieden, die Harmonie erfahren, die die Adventszeit suggeriert.

Wen liebst du?

Freitag, 09.02.2018

Wie viel Wahrheit erträgt eine Freundschaft? Wie viel Wahrheit kann Bestand einer Beziehung sein, wenn wir einander lieben wollen?

„Er kam mit der Wahrheit nicht klar…“, ist ein häufiger Satz, mit dem ich konfrontiert werde, wenn mir ein Mensch begegnet, der gerade eine Beziehung beendet oder eine Freundschaft verloren hat. Aber bedeutet das im Umkehrschluss, dass eine Beziehung die Wahrheit nicht erträgt und es vielleicht sogar besser ist, wenn manche Dinge einfach nicht mitgeteilt werden?

Erst gestern hatte ich ein Gespräch mit einer mir sehr nahe stehenden Person (meine Tante). In diesem Gespräch ging es um Dinge, die wir in der Erziehung unserer Kinder nicht immer korrekt lösen. Manchmal bin ich – auch im Umgang mit unseren Kindern – ein ziemlicher Heißsporn, was dazu führt, dass ich manchmal überfordert bin und auch mal lauter werde, wo es nicht angebracht ist. Das hat seine Gründe. Zum einen hab ich das wohl geerbt, zum anderen fühle ich mich manchmal allein gelassen und reagiere dann auch mal ablehnend. Gestern war so ein Tag und ich gab in diesem Gespräch auch zu, dass wir manchmal überfordert sind. Dass wir oft zwar die Probleme sehen, aber nicht aus unserer Haut können und uns so die Lösungsansätze fehlen. Meine Gesprächspartnerin hatte ihre Gedanken zu diesem Thema, doch bisher hatte sie damit bewusst hinter dem Berg gehalten, schließlich ginge sie das nichts an. Ich war entsetzt – und doch nicht.

Wie oft haben wir Angst unangenehme Wahrheiten auszusprechen, weil wir damit letzten Endes uns selbst schaden könnten, in dem die Beziehung zerbricht?

Ein Slogan, den wir dabei gerne verwenden ist, dass Liebe unsere Fehler bedeckt. Aber wenn wir mal nicht versuchen uns selbst zu verstecken, müssen wir uns dann nicht eingestehen, dass der Grund für unser verschweigen eher selbstsüchtiger Natur ist? Geht es nicht um mich? Um meine Angst?

Wir verschweigen die Wahrheit, weil ja jeder sein eigenes Leben führt und es uns nicht zusteht, in dieses einzugreifen… ich glaube daran nicht. Aber ich glaube sehr wohl an unsere Selbstsucht, an unsere Angst vor Ablehnung und daran, dass wir für den Frieden sehr vieles durchgehen lassen.

Und was wir in privaten Beziehungen tun, das tun wir auch vor Gott.

Unsere Kirchen interessieren sich nicht mehr so sehr dafür, was die Bibel sagt, vielmehr wird mit Liebe argumentiert. Mit dem Zeitgeist. Aber es ist nicht die Aufgabe Gottes und seines Wortes, sich daran anzupassen, was die Mehrheit will – sonst wäre Gott unter Hitler ein  Nazi gewesen. Und dann kann es auch sein, dass der Gott der Bibel und der Gott des Koran derselbe sind. Aber in der Bibel steht etwas anderes: Gott verändert sich nicht. Seine Meinung ändert sich nicht, nur weil es uns besser in den Kram passt. Er bleibt derselbe – standhaft, gerecht und liebend. Wenn Gott Liebe ist, wie Johannes schrieb, was ist dann das, was wir ihm aufdrücken? Es fällt uns leicht, zu kritisieren, was uns an dem Gott der Bibel nicht gefällt, weil wir von ihm weg sehen können, aber wir sind nicht in der Lage einem Menschen zu sagen, was ihn zerstören wird ?!

Es ist paradox!

Wenn ich ein Problem mit dem Verhalten meiner Frau habe, dann sage ich es ihr. Wenn sie sich in einem Punkt von Gott entfernt, dann sage ich es ihr. Wenn sie sich selbst an erste Stelle stellt und Gott nur eine untergeordnete Rolle spielt, dann sage ich es ihr. Und ich erwarte von ihr dasselbe. Warum?

Es ist schwer, solche Dinge mitzuteilen und noch schwerer, dabei nicht zu urteilen oder verletzen. Manchmal fließen bei allen Beteiligten Tränen, aber Liebe erträgt alles sagt der Korintherbrief. Liebe erträgt die Wahrheit, denn die Wahrheit tut nicht so lange weh, wie die Folgen des Verschweigens. Jesus selbst sagt oft zu Menschen, dass sie umkehren müssen – gerade weil er sie liebt. Wer zuschaut, wie ein anderer auf den Abgrund zuläuft, der liebt nicht. Zumindest nicht den anderen, sondern nur dessen Zuneigung. Diese Form der Liebe, die Wahrheit verschweigt ist wie der gefallene Engel (der Teufel in Hesekiel), der ob seiner Schönheit Applaus sucht. Nur wer in der Wahrheit lebt, kann Gemeinschaft mit Christus haben. Wer dagegen sein eigenes sucht, der verschweigt unter dem  Deckmantel der Liebe und zerstört damit durch Unterlassung. Er hilft damit weder sich, noch seinem Gegenüber.

Jesus ist die Wahrheit. Und wir sollten ihm nachfolgen.

Überhaupt: Wenn wir als Gläubige oder Kirche Sünde akzeptieren, dann spielen wir mit dem Leben der Menschen nur um uns selbst geliebt zu fühlen. Aber das ist falsch: Jesus liebt dich. Raff das, dann kannst du den anderen lieben – echt lieben…

Veränderung

Donnerstag, 11.01.2018

Es ist so eine Sache im Leben, wenn einem zum Geburtstag gratuliert wird und dann dieser Satz fällt: „Bleib so wie du bist…“

Aber ist das wirklich so erstrebenswert? Bleiben wie man ist? Stillstand erreichen?

Gut, eine gewisse Kontinuität schadet nicht. Und manchmal wünsche ich mir, dass einen Moment die Zeit still steht und ich endlich wieder zur Ruhe komme…

Aber so bleiben wie ich bin? Ich will ständig verändert werden. Ich möchte nicht bleiben wie ich bin, ich möchte mich weiterentwickeln lassen. Und so ähnlich sieht es auch mit den Dingen aus, die wir tun. Bei allem was ich tue möchte ich mit der Zeit besser werden, ich möchte Dinge verstehen lernen und dann verändern.

Aber wie ist das mit unserer Arbeit?

Ich erlebe ständigen Wandel in dem, was wir tun und wie wir es tun. In den letzten beiden Wochen gab es zwei Veränderungen in unserer Arbeit beim Kältemobil, von denen ich gerne erzählen möchte. Ich glaube nämlich, dass beide Veränderungen unserer Arbeit mehr Struktur und/oder mehr Fülle verleihen. Also Veränderung ist erstrebenswert…

Zum einen hatte Tom vor Kurzem Urlaub und er nahm sich die Zeit, an unserem Auto zu werkeln. Im Mittelteil des Kältemobils baute er einen Hängeschrank mit Schiebetüren ein, so dass Rucksäcke, Schuhe und alles andere nicht mehr in Kisten verstaut den kompletten Fußboden belagern. Mehr Platz geschaffen für Hilfsmittel, oder aber um sich einfach zu bewegen. Danke, Tom, auf diesem Weg für deine Freizeit, die du einbringst, um unser Auto salonfähig zu machen. Es ist großartig, wie viel mehr Platz plötzlich zur Nutzung bereit steht und dass das Tetris spielen beim Einräumen nun ein Ende hat. Es ist jetzt genügend Platz für Hilfsmittel, als auch für Tische und Stühle da. Unser Auto hat sich mittlerweile von einem Lieferwagen in ein echtes Kältemobil verwandelt. Mit der Küche im hinteren Bereich und dem Lager vorne.

 

Darüber hinaus haben wir jetzt wieder einen Dienstleister mit an Bord: Alex ist zurück, um zwei mal im Monat Haare zu schneiden. Am Dienstag nahm er den Dienst wieder auf. Wir sind unendlich dankbar, dass wir jetzt wieder die Möglichkeit haben kostenfrei haare schneiden zu lassen. Alex, dafür bin ich sehr dankbar. Und in den letzten Monaten kamen auch immer wieder Fragen auf, wann wir den Alex mal wieder dabei haben, damit er Haare schneiden kann. Die Antwort ist: Jetzt. Regelmäßig. Wir sind sehr glücklich unser Angebot dadurch wieder ein wenig erweitern zu können.

Ihr seht also: wir wollen nicht so bleiben , wie wir sind. Wir sollten immer offen dafür sein, dass uns gute Gedanken und liebevolle Hilfen im Leben verändern. Das Kältemobil ist stetig in Veränderung. Wenn nicht irgend ein neues Angebot oder eine funktionelle Veränderung ansteht, dann wird zumindest in Gedanken daran gefeilt, wie wir unseren Gästen ein besseres Angebot darbringen können.

Wenn ich zurückblicke, was sich in den letzten zweieinhalb Jahren so alles entwickelt hat, dann macht mich diese ständige Veränderung glücklich. Wenn ich zurückdenke an unser Feuerwehrauto und die notdürftige Einrichtung und im Vergleich dazu unsere heutige Ausstattung sehe, dann bin ich unendlich dankbar für die Möglichkeiten, die uns durch Spenden und Arbeitskraft gegeben werden. Deshalb an dieser Stelle: Egal, wie du dich bei uns eingebracht hast: Danke, du hast unsere Arbeit ermöglicht und durch dich können wir immer in Bewegung bleiben und uns weiterentwickeln…

Was für ein Tag…

Mittwoch, 10.01.2018

Gestern war ich am Abend einem jungen Mann begegnet, der mit seiner Situation höchst unzufrieden war. Er lebt seit vielen Jahren auf der Straße und ist in dieser Zeit sehr häufig durch Unfreundlichkeit und Aggressionen aufgefallen. Auch in letzter Zeit war dies viel zu oft der Fall. Doch inmitten dieses harten Kernes hat sich etwas verändert. Er zeigte Emotionen, die nicht nur von Wut und Hass erfüllt waren. Bereits am Sonntag fiel er mir weinend in die Arme. Er war müde. Müde von all den Jahren, in denen er sich selbst belogen und betrogen hatte. Und alle anderen Menschen natürlich auch. Er kam auf mich zu – sein Zustand war katastrophal, voller Schwellungen und Wunden am Körper von etlichen Prügeleien, kaum noch gehend – um mir zu sagen, dass er nun gläubig sei… Moment mal, er war doch total betrunken und zugedröhnt und später am Abend kippte er komplett um und verlor kurzzeitig das Bewusstsein… Ja, aber er wollte raus, weg. Neu anfangen…

In diesem Moment Vorgestern weinte er nicht nur und bat verzweifelt um einen Neustart, nein, er begann von sich aus zu beten. Er betete voller Leidenschaft und alles was er – in dieser Situation – tat, war, Gott zu danken. Er dankte Gott für sein Leben, für die Menschen, die nach ihm sahen, für jeden Passanten, der ihm Geld gegeben hatte, als er betteln war. Er dankte für jedes liebe Wort, das ihm geschenkt wurde…

Er bat Gott nicht darum, alles leid zu beenden, nein, er dankte für das, was er in allem Leid noch Gutes sehen konnte. Ich war den Tränen nahe und beschloss eben auch deshalb, ihn am Montag zu suchen. Was ich vorfand war erneut ein gebrochener Mann. Er stand da, die Augen schrien förmlich nach Hilfe. Er stand da und wurde beleidigt, war selbst nicht mehr Herr seiner Sinne, aber er schaute mich an und sagte: „Bitte, hilf mir, ich halte es nicht mehr aus…“.

Bereits am Dienstagmorgen hatten wir einen Platz für ihn gefunden und freuten uns sehr. Nachmittags ging ich in die Stadt, um ihn zu suchen – vergeblich. Er war nicht aufzufinden. Verschwunden. In seinem Zustand konnte das alles bedeuten…

Ich war gefrustet. Ich war verzweifelt und zutiefst traurig. Er war weg. Aber noch hatte ich Hoffnung, ihn abends beim Kältemobil zu sehen. Doch er sollte nicht kommen… Mal wieder ein Tiefschlag?

Wieder kurz vor einer neuen Chance gescheitert?

Als der Abend sich dem Ende zuneigte, da kam eine wunderbare Frau zu mir und sagte, wir müssten über ihn reden. Sie erzählte mir, dass er in der Nacht nach einer Prügelei auf die Intensivstation gekommen war und von dort auf eine geschlossene psychiatrische Station verlegt wurde. Man bemüht sich dort nun um einen Therapieplatz für ihn… Unsere Gebete wurden erhört. Er wurde aus seinem Leben herausgenommen, denn ich weiß nicht, ob er noch lange durchgehalten hätte. Gott antwortet anders als wir uns das vorstellen. Hauptsache ist aber, dass er nun raus ist aus seinem Umfeld und zumindest eine Chance bekommt. Es ist sicherlich nicht seine erste oder zweite Chance, aber die erste, seitdem er selbst Jesus als Herrn bezeichnet hat und wenige Tage, nachdem er begonnen hat zu beten. Es wird ein weiter Weg, aber wir dürfen hoffen, dass er ihn Schritt um Schritt bestreiten wird.

Ich bin heute unendlich dankbar, dass er mir angerufen hat und mich eingeladen hat, ihn in den kommenden Tagen zu besuchen.

Glaube ist eine feste Zuversicht auf etwas, das wir nicht sehen können.

So wie bei ihm. Die Zuversicht, dass da einer ist, der uns auch dann hört, wenn alle anderen uns fallen lassen. Als er am Ende war und nicht einmal mehr alleine aufstehen konnte, konnte er immer noch zu Gott schreien. Hoffen wir, dass er diesen Schrei beibehält.

Survival Kits 2018

Freitag, 29.12.2017

Wir starten mittlerweile die Survival Kits der 4.Generation.

Wir begannen im Jahr 2015 mit bis zum Platzen gefüllten Bauchtaschen. Diese Bauchtaschen waren praktisch, weil sie wenig Platz wegnahmen, aber sie erwiesen sich als deutlich zu klein. Wir bekamen die Inhalte nur unter, indem alles reingequetscht wurde. Also beschlossen wir im Jahr 2016 einen neuen Anlauf mit kleinen Rucksäcken zu wagen. Wir erstanden sehr günstig ein paar Rucksäcke und befüllten sie freudig mit allerlei Nützlichem. Nun hatten wir es geschafft, endlich genug platz für alle Inhalte zu haben, doch das nächste Problem kam auf. Die Rucksäcke waren qualitativ minderwertig. Sie hielten oft nur wenige Wochen und halfen den Menschen, die sie wirklich brauchten nicht so weiter, wie wir uns das gewünscht hatten.

Unser Budget im Jahr 2016 lag bei ca. 1200€ für 50 Rucksäcke. Wir hätten problemlos auch 100 Stück verteilen können, doch es sollte sich ja eigentlich nicht um ein Wegwerfprodukt handeln, sondern dauerhaft in Verwendung sein (zumindest die Teile, die keine Einwegprodukte waren).

Im Jahr 2016 bekamen wir eine Spende über 1000€ speziell zur Finanzierung der Kits. Dadurch konnten wir problemlos auf die Rucksäcke umsteigen. Leider waren diese wie bereits erwähnt nicht sonderlich stabil, so dass wir neben inhaltlicher Veränderungen vor allem auch die Rucksäcke ändern mussten. Wir stiegen 2017 auf Bundeswehrrucksäcke um, was ziemlich ins Geld gehen würde. Aufgrund der Tatsache, dass nicht alle bisherigen Empfänger wirklich auf der Straße lebten, beschlossen wir auf 20 Survival Kits zu reduzieren, mit dem Ergebnis, dass es immer mehr nachfragen gibt, ob denn gerade welche verfügbar wären?

Für das Jahr 2018 nehmen wir an einer Aktion von R&V teil und erhoffen, hierüber einen Großteil von dann 30 Survival Kits finanzieren zu können. Außerdem soll künftig noch ein Schlafsack teil des Kits werden (wenn wir die Finanzierung gestemmt bekommen).

Woher stammt eigentlich die Idee?

Yvonne sah eine Doku über das Leben in der Wildnis. Und dort kam auch ein Part über Survival Kits und damit der Frage, was man eigentlich zum Überleben benötigt. In ihr wuchs damals die frage, ob das nicht auch für Obdachlose umsetzbar wäre. Es entstand ein Projekt, welches in dieser Form einmalig in Deutschland war. Es gab wohl schon ähnliche Projekte, aber als Vereinsprojekt und in dieser Masse zentralisiert war das neu…

Es begannen Überlegungen, was benötigt wird. Im Internet wurden Preise verglichen, Apotheken wegen Spenden angefragt und wir kauften fleißig ein.

Die Survival Kits wurden hervorragend angenommen und in den bisherigen zweieinhalb Jahren haben wir ungefähr 100-110 Stück verteilt.

Die Inhalte des Jahres 2017 seht ihr auf den Fotos.

Das Survival Kit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und vor allem Neuobdachlosen eine große Hilfe. Nicht nur wegen der Dinge, sondern wahrscheinlich vielmehr wegen der Zuwendung.

Heilig Abend?

Dienstag, 26.12.2017

Es ist Heilig Abend. Oder zumindest sagt das der Kalender. Es gibt nicht viel, was mich an Weihnachten erinnert. Kein Schnee. Es ist, abgesehen vom eisigen Wind, eher warm und fühlt sich nach Herbst an. Stille Nacht, heilige Nacht – doch zunächst erkenne ich von der Heiligen Nacht nicht viel. Gut, es ist still. Es fahren weniger Autos und auch die Fußgängeranzahl ist an diesem Sonntag überschaubar.

Doch es ist definitiv Heilig Abend. Und ich fühle mich so gar nicht danach. Es ist 15:30 Uhr und ich sitze alleine in meinem Auto und harre der Dinge, die da kommen. Ich bin mir nicht sicher, ob heute wirklich noch Feierlaune aufkommt. Jesus Geburt sollte gefeiert werden, doch im Moment bin ich alleine…

Ich starte das Auto, fahre zum Bahnhof und hole jemanden ab. Immerhin sind wir jetzt zu Zweit. Wir fahren zum Parkplatz am Wertwiesenpark und hoffen darauf, dass heute Weihnachten gefeiert wird. Auf dem Parkplatz warteten meine Frau und meine Kinder, sowie ein weiterer Mitarbeiter. Nach kurzer Zeit kamen meine Schwiegereltern, die Großmutter und die ersten beiden Gäste. Meine Stimmung hebt sich, doch irgendwie ist das noch kein Weihnachten.

Bärbel und Tom stellen einen Tannenbaum auf einen der aufgestellten Tische und wir beginnen Kaffee und Kuchen zu verteilen. Es kommen immer mehr Menschen, die mit uns Weihnachten feiern wollen. Am Ende waren wir ungefähr 45 Leute, die gemeinsam diesen Heilig Abend verbringen durften. Und meine Weihnachtsstimmung sollte auch noch Teil dieses Abends werden.

Um 17 Uhr begann unser Gottesdienst unter dem Motto: Weihnachten – das Fest der Enttäuschung. Jesus als der große Enttäuscher, der uns unsere falschen Erwartungen nimmt. Er, der als schwaches Kind kam, um die Welt zu verändern. Jetzt empfinde ich etwas Weihnachten. Ein wenig mehr… Wir singen unter anderem „Oh du Fröhliche…“ – die Weihnachtsfreude kommt auf. Judith trägt ein Gedicht – einen halben Poetry Slam – vor. Weihnachten – so oft eine Enttäuschung. „Ich habe dieses Fest bisher gehasst, aber langsam macht das alles Sinn…“ , sagt ein Obdachloser, der sich zum ersten Mal auf das Fest freuen konnte. Es folgt eine Predigt, die vor Augen führt, dass Weihnachten eine neue Chance generiert. Jesus steht bereit, wenn wir unsere getäuschten Vorstellungen ablegen wollen, wenn wir unsere falschen Bilder von Gott loslassen und uns ihm zuwenden, dann steht er schon da. Mit ausgebreiteten Armen und voller Liebe. Er ent-täuscht uns und zeigt uns die Wahrheit. Er starb am Kreuz, damit wir – obwohl wir uns abgewendet haben – wieder zu Gott zurück können. Ohne Karfreitag kein Weihnachten…

Jetzt hat es mich erwischt. Es ist Weihnachten und ich bin bei meiner Familie – bei all denen, die sich alleine fühlen. Nie war ich an Weihnachten so richtig (auch wenn es zu hause mit Eltern und co. auch schön ist). Das ist Weihnachten. Man liebt sich und freut sich miteinander und aneinander. Zum Abschluss des Gottesdienstes sangen wir gemeinsam und lautstark „Feliz navidad“ – ich genoss diesen Moment sehr. Es fühlte sich nach Liebe und Frieden an. Nach dem Gottesdienst gab es viel dankbare Rückmeldung für die Arbeit und den Gottesdienst und ein paar Menschen ließen sich sogar segnen und für sich beten. Zum Abschluss gab es warme Kleidung und Schweine- sowie Rinderbraten mit Rotkraut und Kartoffelpüree. Gestärkt in Körper und Seele klang der Abend trotz einer kleinen Störung sehr harmonisch aus.

Ich danke euch allen, dass wir mittlerweile wie eine Familie sind und unser Leben teilen. Ein Obdachloser bedankte sich nach dem Gottesdienst ungefähr mit diesen Worten und ich kann sie zurückgeben. Mein Leben ist reich, weil ich euch alle kennenlernen durfte.

 

Ich habe sie erlebt, die Heilige Nacht – und ich bin mir sicher, dass an diesem Abend zumindest wieder einmal Hoffnung in diese düstere Nacht gekommen ist. Das Licht der Welt ist geboren – und wir dürfen sein Licht tragen. Danke, Vater.

Es war einmal… die Sehnsucht

Dienstag, 28.03.2017

Kennst du das, wenn du am Ende von einem Hollywoodfilm ein Tränchen verdrücken musst, weil dir das gerade gesehene freudige Emotionen ins Gesicht zaubert. Ein Happy End.
Oder was noch viel interessanter ist, ist, dass fast alle Menschen irgendwann einmal ihre Freude an Märchen haben. Geschichten, die erzählen, wie sich ein Leben wendet. Märchen sind zeitlos, sie bleiben über hunderte von Jahren aktuell. Aber woran liegt das? Die erzählten Geschichten spielen ja eigentlich zu Zeiten, die mit unserer heutigen wenig zu tun haben. Und dennoch faszinieren Märchen alle Generationen, ob jung oder alt, gleichermaßen.
Aber was genau ist es, das Hollywood oder Märchen so sehr Einfluss auf unsere Gemütslage nehmen lässt? Woher kommen diese Emotionen?
Ich glaube, dass es Dinge gibt, nach denen wir uns aus unserem tiefsten Inneren sehnen. Dinge, die in unser Herz geschrieben zu sein scheinen. Dinge, die zeitlos und allgemeingültig zu sein scheinen. Und vielleicht ist den Schreibern der Märchen ja auch genau diese Sehnsucht in unseren Herzen bekannt, die es zu befriedigen gilt. Märchen beginnen oft mit dem Satz: „Es war einmal…“ In der Folge wird oft eine Welt geschildert, die eigentlich wundervoll ist. Eine Schöpfung, die vollkommen ist – eine Märchenwelt. Doch auch in dieser Welt gibt es Probleme, so zum Beispiel Vergiftungen, Verfolgung, Neid, unüberwindbare Ständeunterschiede oder Diebstahl und Krieg. Lassen wir uns doch in diese Märchenwelt entführen: Stell dir vor, du lebst in einer wundervollen Schöpfung und alles könnte so schön sein, doch dann tauchen Menschen auf, düstere Gestalten und versuchen dir dein Glück wieder zu nehmen. Es entsteht ein Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen in dieser Welt. Das Böse scheint die Oberhand zu gewinnen und wir verzweifeln daran beinahe, halten uns aber an der Hoffnung fest, dass Veränderung entstehen kann. Am Ende kommt ein Ritter oder ein Prinz oder wer auch immer und hilft dir, dich aus der ausweglosen Situation zu befreien. Und tatsächlich schafft der Prinz es, dich zu retten und damit die vollkommene Schöpfung der Welt wiederherzustellen…
Wow, klar, dass diese Geschichte fesselt und uns träumen lässt. Aber was hindert uns eigentlich daran, dieses Szenario real werden zu lassen? Unsere Sehnsucht statt in Büchern und Filmen im wahren Leben zu stillen?
Geht nicht? Ich bin doch nur ein kleines Rädchen…hm…
Mir kommt diese Grundgeschichte der Märchen bekannt vor. Ich glaube, dass diese Geschichte an eine echte, reale Geschichte angelehnt ist. Wir sagen immer, dass Märchen nicht real sind, aber ich denke, dass Märchen uns bei unseren Sehnsüchten abholen und uns helfen aus der Realität zu fliehen, während diese doch genau diese Geschichte erzählt. Märchen und Hollywood sind unser tägliches Leben!
Die Bibel sagt, dass Gott die Welt geschaffen hat. Und er sagte: Und siehe, es war (sehr) gut. Wir leben in dieser Schöpfung. Sie ist kein Märchen, sondern vielmehr unser Alltag und ab und an erkennen wir, wie schön die Schöpfung eigentlich ist. Aber wir können nicht leugnen, dass in dieser Welt etwas gehörig schief gelaufen ist, oder? Ja, der Teufel herrscht in ihr. Er herrscht über uns und macht uns zu Lügnern, Betrügern. Jeden Tag ringen wir mit ihm und oftmals scheinen wir seinen Armeen unterlegen zu sein. Aus eigener Kraft schaffen wir es einfach nicht, ihn in die Schranken zu weisen. Das erkennt selbst Paulus, wenn er sagt: „Nicht das Gute, das ich will tue ich, sondern das Böse, dass ich nicht will, das tue ich.“ Er kennt den Kampf, den Krieg in dem wir uns befinden. Und er weiß auch, dass er alleine nicht klar kommt. Geht es dir nicht genau so? Wie oft wollen wir unser Verhalten verändern und scheitern über kurz oder lang doch daran…
Aber gibt es in dieser Welt auch einen Prinzen? Einen Ritter?
Ja, Jesus ist der Prinz, der uns für immer aus den Fängen des Bösen befreien möchte. Er kommt und wie im Märchen ist er bereit, alles zu geben, um uns zu helfen, uns zu befreien und zu erlösen. Durch das Opfer Jesu Christi sind wir wieder hergestellt, wenn wir mit ihm leben. Wie im Märchen endet auch diese Geschichte mit dem folgenden Satz: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“
Nebenbei sagt die Bibel, dass wir als Gläubige Christi Braut seien…
Wir sterben nicht, wir leben ewig, wenn wir mit Jesus leben.
So gesehen haben Märchen etwas Reales. Sie sind Bestandteil unserer Sehnsucht nach Erlösung. Aber woher kommt diese Sehnsucht, dass am Ende wieder alles gut wird, wenn nicht vom Autor unseres Lebens?
Gott schreibt noch heute jeden Tag Märchen… auch mit dir?

Frucht des Geistes

Dienstag, 07.03.2017

Nehmen wir einmal an, ich stünde in einem Kostümverleih. Und plötzlich sehe ich dort ein Kostüm aus dem feinsten und teuersten Stoff. Ein Kostüm, das mich in seinen Bann zieht und mich begeistert. Natürlich möchte ich es gleich haben.
Doch schon bei der Anprobe stelle ich fest, dass es nicht richtig passt. Es ist nicht maßgeschneidert!
Unter dem einen Arm zwickt es, das rechte Hosenbein ist zu lang, obenrum ist das Kostüm zu weit und an der Hüfte trägt es ziemlich auf und offenbart so, was ich lieber verstecken würde.
Aber dennoch will ich es haben und entscheide mich: Dann wird es eben passend gemacht!
Ähnlich ist es oftmals auch mit den Früchten, die wir als Christen hervorbringen sollen, den Früchten des Geistes. In Galater 5,22 werden diese aufgelistet:
Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut und Keuschheit.
Ich muss gestehen, dass viele dieser Früchte nicht meinem eigentlichen Wesen entsprechen. Ich bin nicht geduldig, wenn mein Sohn beschließt mal wieder 15 Minuten zu brauchen, bis er sich dazu durchringt, seine Jacke anzuziehen.
Meine Güte endet oft, wenn die Post mal wieder ein Päckchen beim Nachbarn abgegeben hat, obwohl ich doch zu Hause bin…
Und wo bitte ist mein Glaube, dass Gott durch Gebet frei macht, wenn mir ein verzweifelter Suchtkranker begegnet? Wenn ich für ihn bete? Obwohl ich es doch eigentlich sicher weiß…
An diesen Stellen zwickt mein Glaube, mein Glaubensleben. Oder mein Glaube hat sich an diesen Stellen von der Bibel entfernt und hält nicht an Gottes Verheißungen fest.
Oft sind es unangenehme und stressige Situationen, in denen wir dem Zwicken zu viel Raum geben. Es ist uns unangenehm und wir achten in diesen Momenten nicht so sehr darauf, wie schön die Früchte des Geistes sind, wie gut sie schmecken. Stattdessen lassen wir unserem Fleisch freien Lauf.
Uniformträger sagen oft, dass es ihnen nicht immer Freude bereitet, die Uniform zu tragen. Aber sie tun es! Es gehört zu ihrem Beruf, zu ihrer Berufung einfach dazu!
Genau so sollten wir dem Geist Gottes den Raum dafür geben, seine Früchte in unser Leben zu bringen und uns nicht in unangenehmen Situationen auf unser Fleisch berufen. Wir können jeden Tag darum bitten und uns dafür entscheiden, dass wir im Geist wandeln und dann auch seine Früchte genießen, wenn wir uns gar nicht danach fühlen. Gottes Geist ist ein bisschen wie unsere Uniform. Und seine Früchte können der Welt zeigen, welchen Unterschied Jesus in einem Leben macht! Amen.
von Yvonne

EIn neues Jahr ein neues Auto…

Samstag, 04.03.2017

Nach langer Abstinenz – vor allem, weil wir kein Internet hatten – gibt es nun wieder regelmäßigere Neuigkeiten von unserer Arbeit. We are back!

Zunächst deshalb mal das fröhlichste Neue bei unserer Arbeit: Wir haben ein neues Auto.
Das Feuerwehrauto war zweifelsfrei toll und hatte vor allem einen hohen symbolischen und emotionalen Wert, aber es hatte auch so seine Mängel. Zum Beispiel, dass das aufrechte Stehen ab einer Körpergröße von 150cm darin anstrengend war, oder aber die Tatsache, dass das Arbeiten darin mit mehr als einer Person eher eine Qual denn eine Freude war.Oder aber auch die fehlende grüne Plakette…
Doch damit ist jetzt schluss. In diesem Jahr und hoffentlich auch in den nächsten Jahren fahren wir einen Opel Movano. Der ist fast fertig umgebaut und braucht außer ein paar Schönheitsreparaturen nur noch unsere Aufkleber. Dann steht es: Das Kältemobil Heilbronn.

Von der Nutzung sind wir bereits jetzt begeistert und freuen uns sehr, darin arbeiten zu dürfen.
In den ersten beiden Monaten des neuen Jahres konnten wir unsere Besucherzahlen im Vergleich zu den ersten beiden Monaten des Vorjahres im Schnitt leicht steigern und sind sehr dankbar, dass wir diesen Winter sogar zwei Gottesdienste im Monat anbieten können.
Außerdem wartet das Kältemobil mit stabileren Außensitzgelegenheiten und Tischen auf, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Wir sind überwältigt von der Spendenbereitschaft, die uns betraf. Innerhalb von drei Wochen nach Kauf des neuen Autos hatten wir bereits so viele neue Spenden bekommen, dass der Kauf des Wagens gedeckt war. Danach kamen noch einige Reparaturen und der Ausbau. Danke an Tom nochmal auf diesem Wege. Aber selbst danach konnten wir unser Lager noch auffüllen und haben immernoch eine kleine Reserve für neue Projekte – danke an alle Spender!

Ihr könnt uns gerne weiterhin mit Spenden oder vor allem auch Gebeten unterstützen, denn immer tiefer reicht der Blick in die Seelen unserer Gäste. Immer öfter tun sich Abgründe auf und immer klarer wird der Blick dafür, wie wichtig eine seelsorgerliche Ausbildung ist, wenn es darum geht, mit Menschen zu arbeiten, deren Leben am Abgrund steht.

Eine kurze Geschichte möchte ich hier noch erzählen: Vor Monaten kam ein Mann nach einem Gottesdienst über Vergebung auf mich zu und begann zu weinen. Er erzählte mir seine Geschichte und vom Gefängnis. Ich hörte nur zu und wir beteten für ihn. Er fiel mir weinend um den Hals. Danach habe ich ihn monatelang nicht gesehen gehabt, bis er nach einem anderen Gottesdienst wieder da stand. Tränenüberströmt fiel er mir wieder um den Hals mit den Worten: „Du hast mein Leben gerettet…“ Er meinte, dass er bei unserem letzten Treffen dazu entschlossen war, seine Expartnerin zu töten, die Worte über Vergebung ihm aber einen neuen Blick auf die Situation und das Leben geschenkt und ihn so besänftigt hätten. Nur wegen unseres Gespräches meinte er, habe er es schließlich nicht getan. Nicht ich hatte sein Leben gerettet, sondern die Tatsache, dass Gott bei diesem Gottesdienst sein Herz berührt hatte und ihm Vergebung zugesprochen hatte. Deshalb konnte er es auf sich beruhen lassen. Gott hatte akut in sein Leben eingegriffen – und ich durfte daran teilhaben, ohne es zu wissen.
Es ist wichtig, dass wir offene Ohren und Herzen haben. Den Rest macht ein anderer…