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U c bones, I c an army…

Mittwoch, 04.09.2019

Das Titelbild dieser Geschichte zeigt einen Baum. Wir haben uns mit der Kornkammer im Odenwald eingemietet und sind jetzt durch unser Mietverhältnis ein Teil der Eben Ezer Familie.

Eben Ezer ist ein Missionswerk, dessen Ursprung über 50 Jahre zurückreicht. Gründerin war eine Schwester Elisabeth, deren Vision den Slogan „Heimat für Heimatlose“ beinhaltete. In den 1980er Jahren wurde das Haus Gilgal gebaut, welches wir heute als unsere Kornkammer angemietet haben. Dieses Haus war neben dem Doppelgebäude um die Häuser Tirza und Eben Ezer der dritte Teil des Werkes.

In den anderen beiden Gebäuden befindet sich eine Art Betreutes Wohnen für in die Jahre gekommene Christen. Im Haus Gilgal war viele Jahre ein Freizeitheim, bevor es die letzten Jahre für Flüchtlinge genutzt wurde. Das Missionswerk Eben Ezer verlor mit den Jahren ein wenig die Ausrichtung und den Slogan aus den Augen. Es bot immer noch Heimat und nahm auch durch die Flüchtlinge immer noch Menschen aus Notsituationen auf, doch so ganz zielführend war die Ausrichtung und auch der Weg (vor allem das Haus Gilgal betreffend) nicht mehr.

In den letzten Tagen war ein Pastor zu Besuch im Missionswerk, dessen Mutter dort wohnt und der seinerseits seinen Lebensmittelpunkt als Missionar in Argentinien hat. An einem Abend tranken wir gemeinsam Mate Tee und aßen argentinisches Brot. Wir schauten uns Bilder an und das Titelbild dieses Artikels war eines der Bilder, die er uns zeigen wollte.

Ein vertrockneter Baum, aus dessen Spitze vereinzelte schwache Äste kamen. Dieser Baum wird der Eben Ezer Baum genannt.

Er erzählte uns, dass er diesen Baum seit nunmehr 10 Jahren kenne und in diesen 10 Jahren gab es wohl immer wieder vereinzelt diese Äste und ab und an auch Blätter, doch Frucht ging aus diesem Baum nicht mehr hervor…. Bis zu diesem Jahr.

Er glaube nicht an Zufälle ergänzte er und wir fühlten uns angesprochen.

Da ist dieser alte Stamm – kräftig verwurzelt, aber was kommt danach? Zarte Äste, die getränkt werden müssen, die genährt werden müssen. Diese Äste sind es, die über die Zukunft entscheiden. Sie brauchen ihren Stamm, die Wurzeln, die vorhanden sind um selbst kräftig zu werden. Aber die neuen Früchte wachsen daran…

Ausgerechnet dieses Jahr trägt dieser fast tote Baum neue Frucht. Just, als der Slogan „Heimat für Heimatlose“ in unserer Kornkammer neu belebt wird. Wir dürfen Frucht sehen – und sein. Wir nehmen dieses Bild dankend als prophetischen Zuspruch an. Mit uns kehrt die Frucht zurück – und in uns kann der Stamm neue Frucht produzieren.

Dieser Baum ist in stürmischen Momenten eine Bestätigung unseres Dienstes hier im Odenwald. Und wir sind eine Investitionsmöglichkeit für den Stamm dieses Werkes, damit aus der Zusammenarbeit der Generationen neue Frucht entsteht.

Es geht darum, dass wir miteinander verbunden sein dürfen. Jung und alt – erfahren und wild. Nur dort, wo eine Verbindung besteht, kann Frucht wachsen.

Davon sprach schon Jesus, als er meinte, er ist der Weinstock (Johannes 15,5), wir die Reben. Wenn wir in ihm bleiben, dann werden wir Frucht bringen.

Wenn nun wir als junge Äste Wachstum für Gottes Reich hier im Odenwald sein können, dann dürfen wir auch darauf achten verbunden zu sein – mit dem Missionswerk und vor allem mit Jesus selbst, denn er ist der Ursprung aller Frucht.

Der Baum trägt nach zehn Jahren wieder Frucht. Ganz so wie das Leben derer, die mit uns wohnen.

Wo wir karges Land sehen, da kann Gott eine Armee erwecken, wenn er will.

Network Unterland meets Kältemobil

Dienstag, 23.07.2019

Ende Juni hatten wir einen besonderen Gottesdienst auf der Straße. Eine Gruppe junger Menschen aus dem Unterland kamen im Rahmen ihres Networks am Breitenauer See zu einem Einsatz auf die Straße, genauer gesagt, sie gestalteten einen Gottesdienst mit uns.

Hier nun der dazugehörige Bericht von Zsolt Boda (Jugendreferent EJ Weinsberg):

„Wir, eine Gruppe von ca. 10 Teilnehmern des Network regional Camps, hatten am Samstag, den 22.6.19 die Möglichkeit das Team von „Leinenlos“ bei ihrer Arbeit zu besuchen und zu unterstützen. Uns hat die Arbeit des Teams von Leinenlos sehr beeindruckt. Man hat deutlich gespürt, dass über die Zeit schon viele Beziehungen zwischen den Teammitgliedern und den Obdachlosen gewachsen sind. Namen und Geschichten waren bekannt, man hat sich darauf gefreut, den anderen zu treffen, wodurch es auf uns wie eine große Familie wirkte.

Wir „Unbekannten“ wurden von allen freundlich aufgenommen, hatten viele gute Gespräche und die Chance verschiedene Menschen und ihre Geschichte kennenzulernen, zuzuhören, zu beten oder von uns selbst zu berichten. Eindrucksvoll war vor allem, wie ehrlich und offen viele ihre persönliche Geschichte erzählt haben.

Beim gemeinsamen Gottesdienst haben wir gehört, dass Gott jeden einzelnen mit seiner individuellen Geschichte und all seinen Macken liebt und dass in Gottes Augen jeder und jede Einzelne wertvoll ist. Wir hatten die Möglichkeit unsere Sorgen und alles was uns selbst an uns nicht gefällt symbolisch ans Kreuz Jesu zu heften, also bei ihm abzugeben. Dieses Angebot wurde von vielen in Anspruch genommen und so klebten am Ende viele beschriebene bunte Zettel am Kreuz.

Wir sind dankbar für die Arbeit von Leinenlos und dass wir an diesem Tag einen Einblick haben konnten. Wir konnten gestärkt und ermutigt zurückgehen und hoffen, dass auch wir Menschen durch unsere Worte ermutigen konnten.“

 

Sebastian: Vielen Dank euch auch für euren Einsatz in unserem Weinberg. Es war – laut Rückmeldung der Beteiligten –  ein sehr schöner Tag mit euch. Gerne wieder.

Muttertag am Kältemobil

Sonntag, 09.06.2019

Rückblick auf den Muttertag am Kältemobil



Am 12. Mai feierten auch wir in Heilbronn unseren monatlichen Gottesdienst
und, na klar, auch den Muttertag.
Das Wetter meinte es gut mit uns, und so konnten wir ohne Regenschirme
mit unseren Gästen feiern. Nach Kaffee und Kuchen hielten wir einen Gottesdienst
mit Lobpreis und Predigt. Das Thema der Predigt war der Vergleich zwischen den
leiblichen Eltern (Mutter und Vater) und GOTT, unserem Schöpfer.





Es ist doch immer wieder erschreckend, was leibliche Eltern ihren Kindern durch
Alkoholismus, Drogen und Aussagen wie „Du kannst nichts“ oder „Du bist zu Allem zu dumm“
antun. Einige unserer Gäste nannten nach der Frage „Welche Eigenschaften fallen euch
zu Vater und Mutter ein, beginnend mit den Buchstaben der Worte Vater und Mutter?“
entweder zuerst negative oder auch ausschließlich negative Eigenschaften.
Es war ein „Mitmach-Gottesdienst“, in dem wir Einblicke in tief verletzte Seelen bekamen.
Wir als Kältemobil-Team wünschen uns, dass GOTT diese Seelen heilt und wiederherstellt.
Nach dem geistlichen Input kam das leibliche Wohl auch nicht zu kurz.
Es gab warmen Fleischkäs, Salat und frisch gebackene Brötchen. DANKE an alle Spender.
Auch an unserem Sorgenkind, dem Kältemobil, wurde gearbeitet.
Gegen Ende bekam jede Dame zum Muttertag Blumen.
Danke Markus!





Zum Schluß ein tröstendes Wort aus der Predigt (Psalm 27.10):
„Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,
aber der HERR nimmt mich auf.“

Was ist er wert?

Montag, 22.04.2019

In diesen Ostertagen wird viel über die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu gesprochen, doch mir drängt sich die Frage auf: Wie sehr kreuzigen wir ihn noch heute?

Wie gehen wir mit diesem Opfer um? Was ist es dir wert?

Was ist Jesus dir ganz persönlich wert?

Wenige Tage vor dem Opfertod am Kreuz nahm die Geschichte ihren Lauf: Judas hatte vor, Jesus zu verraten. Als Preis wurden 30 Silberlinge ausgehandelt. Vor einigen Jahren entsprachen diese 30 Silberlinge ungefähr 10 000€.

Judas war also bereit, den einen Menschen, der ihn unendlich liebte, für knapp 10000€ zu verkaufen.

Ist das viel? Wie viel war ihm Jesus wert? Was kann man mit 10000€ anfangen?

Als Judas erfuhr, wie es mit Jesus weiterging, da wurde ihm bewusst, dass der Preis nicht angemessen war – und dennoch die Frage: was ist Jesus dir wert?

Wenn ich unsere Welt anschaue – und mein Umfeld, dann stelle ich unweigerlich fest, dass die meisten Menschen Jesus für weit weniger verkaufen. Umsonst. Sie wollen nichts von ihm wissen. Judas mag ein Verräter gewesen sein, aber Jesus hatte immerhin noch einen Wert für ihn. Und wie sein Selbstmord aufzeigt, stieg dieser Wert sogar noch.

Heute schütteln wir über einen Menschen wie Judas den Kopf und fragen uns, wie man nur so sein kann – sich selbst in den Mittelpunkt stellend, ohne Rücksicht auf Verluste…

Wirklich? Was ist Jesus dir wert?

Dort, wo seine Sicht der Dinge nicht in dein Weltbild passt?

Da, wo seine Worte dich der Schuld und Sünde überführen?

Da, wo dich keiner sieht?

Judas ließ sein Leben, als ihm bewusst wurde, was er getan hatte. Das sollten wir bildlich auch tun, wenn wir darüber nahdenken, wie viel uns Jesus wirklich wert ist, wenn es um unser ICH geht – um das Zentrum unseres Seins.

Wie viel ist Jesus dir wert, wenn es um dein Ansehen bei der Arbeit geht? Wenn es um deine Beziehung geht? Was ist er wert, wenn es bedeutet, dass du seither im Unrecht warst? Stößt du ihn von dir? Wie weit bist du von den 10000€ entfernt?

Oder kannst du mit Stephanus gehen, der sein Leben bereitwillig gab? Oder Paulus, der seine Gerechtigkeit und sein Ansehen „für Dreck erachtete“ im Vergleich zu Jesu Gerechtigkeit? Oder mit Petrus, der sich den Mund nicht verbieten ließ und Haft riskierte, nur um von Jesus zu sprechen?

Wie viel ist Jesus dir wert?

Sonntags in die Kirche gehen? Geben im Rahmen deines Überflusses? Oder bist du bereit für ihn zu leiden? Wo liegt der Preis, den du bereit bist zu zahlen? An der Bequemlichkeitsgrenze?

Oder kannst du mit der Sünderin gehen, die bereit war eine Flasche kostbares Öl zu zerbrechen und alles aufzugeben, was sie hatte, um es über Jesus zu ergießen?

Was bist du ihm wert? Gerade an Karfreitag? Was ist der Preis, den er für dich bezahlt?

Er hat sich entschieden.

Jetzt bestimmst du seinen Preis…

 

Im Kleinen dich zu sehn…

Freitag, 05.04.2019

Seit knapp einer Woche leben Yvonne, ich und die Kinder nun schon in Mitlechtern in der Kornkammer. Was soll ich sagen? Eine riesige Baustelle mit Arbeit soweit das Auge reicht.

Aber da ist irgendwie noch mehr. Aus unserem Fenster kann man Rehe beobachten. Nicht immer, aber immer wieder. Überhaupt ist das Grtenstück mit angrenzendem Wald beeindruckend. Seit ein paar Tagen haben wir einen Fußboden in der Wohnung, kurz danach hatten wir einen ersten mitbewohner im Haus. Wir gewöhnen uns aneinander und er liebt unseren Herrn. In dem Zuge steht – so Gott will – schon bald die erste Taufe in der Kornkammer an.

Wir sind sehr dankbar, nicht alleine hier zu leben, sondern unseren Alltag zu teilen. Gespräche, lesen, arbeiten, beten und Sport. Es ist alles möglich. Es gibt tolle Laufstrecken und so unglaublich viel Natur.

Fast würden wir im Alltag vergessen, dass wir auf fremde Hilfe angewiesen sind, weil wir so oft über so viele kleine Dinge staunen dürfen. Bei unserem Sohn ist das jeder Vogel, jede Ameise entlockt ihm ein „Wow, kuck mal…“

Und in all den Unsicherheiten macht uns ein kleines Kind wieder klar, dass Gott allgegenwärtig ist und wir einfach nur sein dürfen. Staunend. Genießend. Mit offenen Händen hoffnungsvoll nach vorne schauend – oder einfach nur um uns herum.

Ich möcht kein falsches Bild vermitteln: Wir haben hier jeden Tag genug zu tun, aber es gibt keinen Zwang – für niemanden. Wir teilen uns die Zeit selbst ein und nehmen uns zwischendurch die Auszeiten, die wir brauchen. Zum Beten, zum Essen, zum Ruhen – oder eben zum Staunen.

Gott hat in unserem Leben im Kleinen so viel Großes getan und wir vergessen im Großen manchmal, dass er uns zugesagt hat, dass er dort treu ist und Großes anvertraut, wo wir im Kleinen treu waren/sind.

Vor großen Herausforderungen stehend dürfen wir uns also freuen, dass sie uns anvertraut sind, denn sie sind unser Lohn im Diesseits.

Wir freuen uns auf künftige Mitarbeiter und Mitbewohner – und staunen über all die kleinen Dinge, die tagtäglich in unserer Mitte passieren.

Wärme ist nicht von der Temperatur abhängig

Sonntag, 06.01.2019

Irgendwie war der Start ins neue Jahr alles andere als ideal für unser Kältemobil. Es ist krank. Am 30.12.18 musste deshalb schon unser Jahresabschluss ausfallen. Noch immer steht die Diagnose aus und so drohte auch unser Jahresstart ins Wasser zu fallen.

Und das tat er dann auch. Kein Kältemobil vor Ort und Schneeregen, der sehr dünn war und nur mit Phantasie als Schnee ausgelegt werden konnte…

Alles kein Grund für eine erneute Absage. Im Team waren wir uns einig, dass wir dennoch – in abgespeckter Version – weitermachen. So lange, bis der Patient wieder gesund ist.

Großer Dank an Tom und Bärbel für ihren Einsatz alles zu organisieren und zu besorgen. Im Vorfeld war alles unklar und es gab auch bei unseren Gsten viele Gerüchte und Fragezeichen. Ähnliches galt für uns. Schlechtes Wetter, kalt, kein Kältemobil, unklare Kommunikation – wie viele Menschen würden wohl kommen? 10? 40?

Wir wollten Pizza bestellen und mussten uns entscheiden, wie viel wir brauchen. Wir bestellten also Pizza für ca 25 Personen – und tatsächlich kam ungefähr diese Zahl zu Stande, so dass am Ende nur drei Stücke übrig blieben. Und überhaupt, irgendwie werden immer alle satt. Passend dazu war die Speisung der 5000 unser Andachtsthema. Das Wunder der Vermehrung geschieht in den Händen der Jünger, der Nachfolger. Aber erst dann, wenn sie vorher Jesus alles in die Hände gegeben haben. Kein „das reicht nicht“ oder „zuerst sollten wir nach uns schauen“ – nein, alles für den Herrn und deshalb kommt Überfluss zurück. Ein Prinzip, das wir nur zu oft erleben dürfen.

Dort wo wir unsere Ressourcen loslassen, da kann Gott sie vermehren. Egal, ob Geld, Essen, Zeit oder Gaben.

Zum ersten Mal hatten wir auch einen Frauenanteil von ca 50% vor Ort. Es war eine friedliche und harmonische Atmosphäre – und trotz der Nässe und Kälte hatte man das Gefühl, dass es ein Wohlfühlabend für viele war.

Und so kam dann auch mein Statement des Abends während eines Gespräches mit einem Mann, der meinte, dass er noch unentschlossen sei, ob er heute Nacht in den Erfrierungsschutz oder auf der Straße nächtigen würde. Er fragte mich, ob ich wisse, woher die Wärme hier käme. Ich antwortete nicht und wr mir nicht sicher, was als nächstes kommen würde.

Er lächelte und meinte: „Die Gemeinschaft hier, wie alle miteinander umgehen.“

Ja, wahre Wärme kommt von innen, dort wo Christus in uns lebt, da entsteht Liebe und die Fähigkeit einander anzunehmen.

Und das widerum bemerken die Menschen, denen wir begegnen.

Danke Berti für dein Statement des Tages.

Unser diesjähriges Weihnachtswunder

Montag, 31.12.2018

Ende November hatte ich kurzfristig den Einfall dieses Jahr einen umgekehrten Adventskalender zu starten. Das bedeutet, dass jeden Tag ein Türchen geöffnet wird, man aber nichts bekommt, sondern stattdessen jeden Tag eine Kleinigkeit besorgt, die dann an Heilig Abend auf der Straße als Weihnachtsgeschenk für unsere Gäste beim Kältemobil verteilt werden sollte.

Wir hofften, dass sich der ein oder andere Teilnehmer finden lassen würde, obwohl die Zeit knapp war. Und tatsächlich sollten es am Ende 25 Adventskalender werden, die wir an fröhliche Beschenkt weitergeben durften.

Der Ablauf war ganz einfach. Jeden Tag bekamen die Teilnehmer ein neues Türchen von mir per Bild zugeschickt, ab dem 19.-21.12. jeweils 2 Bilder, damit die Übergabe der Kalender noch vor Heilig Abend geschehen konnte. Was das 24.Türchen werden sollte ließen wir dabei zunächst offen, da wir selbst noch unentschlossen waren…

 

Im Laufe des Dezembers schienen unsere Teilnehmer immer mehr Freude am Besorgen zu entwickeln und so trafen sich vereinzelte zufällig in Drogeriemärkten auf der Suche nach Artikeln, die noch fehlten. Am Ende kam alles zusammen.

Und auch das 24.Türchen. Wir beschlossen, für jeden Gast einen Rucksack zu besorgen, der dann auf Vereinskosten als Verpackung der Kalender und zur weiteren Nutzung für die Gäste dienen sollte. Als dieser Gedanke ausgereift war, meldete sich auch schon ein befreundetes Ehepaar mit dem Wunsch, diese Rucksäcke zu finanzieren. Wow, für uns eine großartige Sache und eine große Weihnachtsfreude. So machte sich dieses Paar daran und bestellte in einem Internetversandhaus sogar 48 Rucksäcke mit der Anmerkung „Frohe Weihnachten“ in unsere Richtung. Es war alles angerichtet.

Samstag vor Heilig Abend kam dann die Lieferung bei dem Ehepaar an, das sich freundlicherweise auch noch bereit erklärt hatte, am Sonntag beim Packen zu helfen. Doch, oh Schreck, es kamen nicht wie bestellt zwei Packungen a 24 Rucksäcke, sondern stattdessen nur zwei Packungen a einem Rucksack… Ratlosigkeit. Rücksprache mit dem Onlineversand, der die beiden Rucksäcke dann als Geschenke deklarierte aber auch meinte, da ließe sich nichts mehr machen… Keine Bescherung an Heilig Abend auf der Straße…

Oder doch?

Das Ehepaar zeigte sich Samstagnachmittag unermüdlich und telefonierte und überlegte und erreichte schließlich pünktlich zum Ladenschluss einen Heilbronner Händler, der sich unsere Geschichte anhörte und sich kurzerhand bereit erklärte ein paar Minuten länger in seinem Laden zu bleiben und dem Ehepaar 40 Rucksäcke zu stark reduzierten Preisen zur Verfügung zu stellen. Sie fuhren los, die Zeit drängte, denn ewig konnte der Händler, der eigentlich schließen und gar nicht mehr ans Telefon wollte, nicht mehr warten. ie durch ein Wunder – kein Verkehr. Den Händler erreicht, der eben die benötigte Menge Rucksäcke noch vor Ort hatte und zu einem unglaublichen Preis weitergab, um so unsere Bescherung am Heiligen Abend zu retten.

Wir konnten sonntags packen…

Video Rucksäcke anschauen!

Und so bekamen unsere Gäste (wie zu sehen) ihre Geschenke doch noch pünktlich. Hollywood hätte diese Geschichte nicht schöner schreiben können.

Das war unser Weihnachtswunder in diesem Jahr – mal abgesehen davon, dass wir Jesu Geburt gefeiert haben…

Danke F&K für eure Liebe und Hingabe an diese Sache.

Eine Begegnung inmitten des Zorns

Sonntag, 30.12.2018

Oh, war ich sauer und habe mich (etwas ) geschämt, als ich mit scharfem Ton und  hastig unsere Sachen packte. Wir als Familie waren in einer Gemeinde um unsere Arbeit vorzustellen, ich musste schnell gehen da unsere Jungs im Spielzimmer neben dem Gottesdienstraum so laut waren das es den Gottesdienst störte.  Ich packte die beiden ins Auto und fuhr los um einen Bäcker oder ähnliches zu finden der sonntags geöffnet hatte.

Auch mein Mann war sauer, dass er nach dem Gottesdienst und dem Gespräch mit der Gemeindeleitung draußen bei Regen in der Kälte ohne Jacke auf uns warten musste.

Hätten wir zu diesem Zeitpunkt gewusst was Gott vor hat, wären wir sicher etwas entspannter gewesen….

Im Auto hatte ich ständig diese Stimme im Ohr die sagte „MC Donalds, MC Donalds,…“ „Nein!“, war mein Gedanke, „Ich kann die beiden nicht auch noch dafür belohnen das sie uns in Verlegenheit bringen und es an dem Tag nicht schaffen ruhig zu spielen“.

Ich gab nach… Die Jungs freute es.

Wir bestellen und setzten uns an den Tisch nahe der Spielgelegenheiten.

Er ist mir gleich aufgefallen, er trug einen Tarnanzug, viele Bücher und Unterlagen lagen um ihn herum, das Handy lud in der Steckdose neben ihm und sein ganzes Erscheinungsbild schrie förmlich nach „gehört nicht in die Gesellschaft“.

Neben ihm stand ein To Go Becher, doch beim Trinken merkte man ihm an, dass er leer war. Ich lud ihn auf einen Kaffee ein – Porzellantasse.

Er freute sich sehr, dass sich jemand mit ihm unterhielt. Er erzählte viel von sich, seiner Vergangenheit. Enttäuschungen, dass er sich gerade viel mit Philosophie beschäftigt, in einem Wald in einer selbstgebauten Hütte wohnt (Zweite Dezemberhälfte in Deutschland!). Ich habe ihm von Jesus erzählt und erfahren, dass ich eigentlich einen Bruder vor mir hatte, der aus Enttäuschung von Menschen mit Gott gebrochen hat.

Mein Handy klingelte, mein Mann stand sauer in der Kälte.

Ich gab dem Mann im Tarnanzug meine Karte, dass er sich melden könne, wenn er Bedarf zum Reden hätte oder Hilfe brauche. Da erzählte er wie froh er war, dass ich heute mit ihm geredet habe. Ich war sein erster sozialer Kontakt seit vielen Tagen. Er hat schon mit Selbstmordgedanken gespielt. Jetzt ginge es ihm besser, er lächelte.

Als ich meinen Mann abholte, war er merklich schlecht auf mich zu sprechen. Doch als er hörte, wie Gott durch das – für uns vermeintlich – Schlimme gewirkt hatte, da wurde er milde gestimmt.

Wir sollten uns öfter vor Augen halten, dass unsere Probleme oft klein und Luxus sind, verglichen mit all dem Leid, das viele Seelen in unserer direkten und indirekten Umgebung ertragen müssen.

Manchmal braucht es nur offene Augen und Herzen um Menschen in wirklich schwierigen Umständen etwas Freude und Leichtigkeit in deren Herzen zu legen.

An einer Stelle der Bibel heißt es, dass denen, die Gott lieben alle Dinge zum Besten dienen – auch Scham und Kälte. Darum sollten wir langsam zum Zorn und schnell zur Güte sein.

Weihnachten ist für Versager.

Sonntag, 23.12.2018

Es ist Weihnachten. Die meisten freuen sich darauf. Doch wieso?

Wir leben in einer Zeit, in der jeder seines eigenen Glückes Schmid ist und in der auf allgemeine Wahrheiten nicht mehr sehr viel Wert gelegt wird. Vielmehr ist jeder aufgefordert aus einem großen Pool seine ganz persönliche Wahrheit zu finden.

Außerdem braucht in unserer modernen Zeit wirklich noch jemand diesen Jesus? Einen Typen, der vor vielen Jahren gelebt hat und der uns heute, wo wir viel weiter entwickelt sind, sagen will, wie unser Leben aussehen soll. Nein, wir kommen ganz gut alleine zurecht. Dieser Jesus mag ja als loses Vorbild gut sein, aber ihn als Herrn akzeptieren? Dazu muss man ja ein ganz schöner Versager sein…

Ein allmächtiger Gott, der auf die Welt kommt um zu dienen. Als Baby, hilflos in einer Krippe?

Seine Eltern trennen sich bereits vor der Geburt fast, weil er gar nicht existieren dürfte. Auf der Suche nach einer Unterkunft erfahren sie nur Ablehnung – weil sie nicht gut genug sind. Der Sohn zweier Obdachlosen, dessen erstes Erleben auf dieser Erde die Flucht vor einem mächtigen König ist.

Was für ein Gott? Was für ein Fehlstart?

Wieder zurück nach Jahren hat er sich wohl an die Obdachlosigkeit gewöhnt und versucht erst gar nicht mehr sesshaft zu werden – zumindest nicht auf dieser Erde.

Er umgibt sich fortan mit Gesindel, mit Zolleintreibern, Huren und andern Taaugenichtsen. Er verteidigt sie und stellt sie als besser dar, als viele, die ihr Leben lang etwas geleistet haben. Klar brauchen die so einen Gott, das sind alles Versager.

Was für ein Gott? Kann er zwischen Recht und Unrecht nicht unterscheiden? Liebt die, die gescheitert sind, weil sie abhängig sind?

Er widerspricht gängigen Regeln und versucht die Welt, wie sie ist, umzukehren. Was angesehen ist, soll plötzlich falsch sein und der Letzte der Erste. Für ihn ist irgendwie alles anders und die, die ihm nachfolgen sind all diejenigen, die selbst nicht klarkommen. Er hört die Ungehörten und nimmt die Einsamen an. Er ist überall dort, wo kein guter Mensch sein will.

Was für ein Gott? Der nichts stehen lassen kann und schwarz und weiß vermischt, um sie neu zu trennen?

Er spricht in Bildern und Rätseln, die so leicht und doch so schwer zu verstehen sind. Ein Mann, der sich selbst zur Schlachtbank führt und schließlich hingerichtet wird. Und selbst hier bittet er noch um Vergebung für seine Peiniger… Wer alles falsch macht schaut voller Tränen auf zum Kreuz und darf im Tod einen Neuanfang erbitten…

Was für ein Gott?

Jesus ist wirklich kein guter Mensch – denn das, was wir Menschen oft als gut titulieren basiert auf unserer eigenen Fehlbarkeit.

Und da stehe ich. Oft hin und her gerissen. Oft einsam und gescheitert. Und er kam auch zu mir.

Er kommt auch zu dir – überall dort, wo du dir eingestehst, dass du eben doch nicht klarkommst. Er nimmt unser Versagen – aus Liebe. Er stellt uns wieder her.

Was für ein Gott? fragst du mich.

Ja, Was für ein Gott!

Happy Birthday my great Savior

Morgenstund

Donnerstag, 13.12.2018

Kennst du das? Der Wecker klingelt, aber es ist noch dunkel. Du drückst die Schlummertaste und drehst dich noch einmal um. Nur fünf Minuten länger schlafen, nur kurz noch, es ist ja noch dunkel…

Nach drei mal Schlummertaste quälst du dich schließlich aus dem Bett und schleppst dich zur Kaffeemaschine.

Früher, als ich noch zur Schule ging, da kam dann, wenn ich nicht rechtzeitig aufstehen wollte, meine Mutter ins Zimmer und schaltete das Licht ein. Was für eine Folter, was für ein Schmerz in meinen Augen. Es gab nur eine logische Handlung: Umdrehen, unter die Decke zurückziehen und das Licht wieder ausmachen. Nur die Augen schonen und dem unangenehmen Schein der Helligkeit ausweichen.

Viel zu oft zeigte mir dieser Lichtschalter auf, dass ich hätte früher ins Bett gehen sollen, weniger feiern sollen – kurz gesagt: Der Lichtschalter zeigte mir meine Verfehlungen des vorangegangenen Tages. Und das konnte schmerzhaft sein.

Noch heute ist es manchmal so, wenn unsere Kinder uns morgens wecken, indem sie den Lichtschalter umlegen.

Und jeden Morgen dürfen wir entscheiden, wie wir mit dem Licht umgehen. Stehen wir auf und ertragen diesen Schmerz der Helligkeit, des Aufdeckens für einen Moment, oder geben wir der Bequemlichkeit des Schlafens nach und schalten das Licht aus, drehen uns um und schlafen weiter. Das ist unsere Entscheidung, aber wenn wir uns wieder umdrehen, um nicht vom Licht bloßgestellt zu werden, dann kann sich in unserem Leben auch nichts ändern. Nur, wenn wir uns „wecken“ lassen, dem Licht Raum geben, dann kann etwas Geschehen…

Jesus sagt in der Bibel: „Ich bin das Licht der Welt“. Er ist das Licht, das unsere Finsternis erhellt. Während wir noch schlafen betritt er den Raum und will uns zeigen, was sich da im Dunkel unseres Alltags angehäuft hat. Die Bibel zeigt uns deutlich, wo wir Defizite haben und das gefällt uns nicht, also lehnen wir die Aussagen der Bibel oder Jesu einfach ab, schalten das Licht wieder aus und drehen uns um. Aber was wäre, wenn wir den Schmerz zulassen, dass wir sehen, wie wir wirklich sind, wie unaufgeräumt unser Zimmer ist? Wenn wir den Schmerz ertragen?

Unsere Augen gewöhnen sich an das Licht und mit der Zeit tut es nicht weh, sondern zeigt uns den Weg. Plötzlich können wir Dinge sehen, nehmen Dinge anders wahr.

Es ist leichter, sich im Licht anzuziehen, als im Dunkeln. Man stößt seinen Fuß beim Laufen auch nicht so leicht, wie man das im Dunkeln tut.

In Psalm 119 steht: „Dein Licht ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“

Wenn wir also bereit sind, den ersten Schmerz zu ertragen, der unsere Augen reizt, dannn können wir erleben, dass das Licht unsere Augen leitet und unseren Weg ausleuchtet, so dass wir sicher wandeln können.

Wenn Jesus an deine Türe klopft, indem er dir etwas von dem Dunkel deines Lebens ausleuchtet, dann freue dich darauf, dass es dir zum Besten dient. Lass das Licht an und schicke IHN nicht wieder weg.

Erst im Licht kann man sein Gefängnis erkennen…