Leinenlos Geliebt.
Leinenlos Geliebt.
Wie sieht das eigentlich in meinem Alltag aus? Wie oft habe ich keine Lust, zur Arbeit zu gehen, weil mir andere Dinge gerade einfach wichtiger erscheinen? Ich hatte vor kurzem Urlaub – und vor diesem Urlaub befand ich mich in der Situation, dass ich einfach keine Lust mehr hatte, zur Arbeit zu gehen. Ich überlegte, ob ich mich krank melden sollte, nur um nicht hin zu müssen. Diese Phase zog sich über zwei Wochen. Jeden Morgen fiel mir die Entscheidung schwerer und ich hätte mich lieber krank gemeldet…
Aber tief in mir wusste ich, dass es nicht richtig gewesen wäre. Ich schleppte mich zur Arbeit – jeden Tag. Auch wenn ich mich nicht danach fühlte, ich sah es als meine Pflicht an. Pflicht ist ein hartes Wort – nennen wir es Aufgabe. Meine Arbeit ist mir anvertraut, ich bin dafür verantwortlich. Und ich möchte ihr gegenüber treu sein, so wie Gott mir gegenüber treu ist. Ich habe die Entscheidung getroffen – und treffe sie immer wieder , dass ich treu sein will.
Warum? Weil es wichtig ist. In einer Beziehung ist jedem klar, dass Treue von großer Bedeutung ist, aber ansonsten im Leben? Was soll es überhaupt bedeuten, treu zu sein?
In Lukas 16,10 steht:
Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu, und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht.
Im Kleinen treu sein. Dann, wenn es keiner mitbekommt, im Alltag. Sei es Pornographie in einer Beziehung oder schlampige Leistung bei der Arbeit – wie oft kommt man in Versuchung untreu zu sein? Nur im Kleinen natürlich…
Aber dieser Vers sagt, dass, wer im Kleinen untreu ist, der wird es auch im Großen sein. Wenn ein Freund dir eine DVD ausleiht und du bringst sie nach zwei Wochen völlig zerkratzt wieder, glaubst du, er wird dir sein Auto anvertrauen?
Wir leben in einer Beziehung mit Gott – egal in welcher Form – und wünschen uns oft so viel zu haben. So viel zu erleben. Aber können wir ernsthaft erwarten, dass ein treuer und verantwortungsvoller Gott uns solch große Dinge, wie wir sie wünschen auch anvertraut, wenn wir nicht mal im Kleinen in der Lage sind, standhaft zu sein und damit so umzugehen, wie es sich gehört?
Wenn ich meinen Alltag betrachte, dann ist da vieles, wo ich Gott gegenüber untreu bin. Wie oft bin ich nicht bereit, zurückzustecken, wenn andere Hilfe brauchen. Menschen an der Kasse vorlassen, im Bus einen Platz anbieten und selbst stehen (gut, ich fahre nicht Bus). Im Umgang mit Geld ist es genauso, wie oft bin ich nicht bereit, es einzusetzen, weil ich mich davor fürchte, dass es ausgeht, obwohl ich es doch könnte? Aber mein größtes Problem sind wohl die Worte. Wie oft verletze ich Menschen und fluche beim Auto fahren, statt zu segnen? Wie oft lasse ich mich doch zu Lästerei hinreißen, obwohl ich das doch nie wieder tun wollte? Oder wie steht es mit Geschwindigkeitsbegrenzungen?
Wie ist das bei dir? Noch nie eine Arbeit schwarz erledigt? Nie eine Steuererklärung beschönigt? Nie aus Bequemlichkeit und Eigennutz krank gemeldet?
Ich jedenfalls will im Kleinen treuer werden. Immer mehr lernen treu zu sein. Ich bin unendlich dankbar, dass für meine Verfehlungen einer gestorben ist. Er hat meine Schwachheit bezahlt. Warum? Weil er treu war! Und ich will es auch sein…
Matthäus 25,21:
…Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!
Der Begriff treu im Deutschen bedeutet ursprünglich: stark, fest wie ein Baum.
Das möchte ich sein: fest wie ein Baum, verwurzelt im Glauben, so dass (wie auf dem Bild), selbst wenn alles um mich fällt, ich standhaft, oder eben treu sein kann. Im Kleinen zeigt sich unser Glaube und daraus kann etwas Großes entstehen. Wenn wir im Kleinen treu sind, werden wir Großes erleben! Und wir werden zur Freude für uns selbst, andere, aber auch für Gott…